Für St. Paulis Trainer beginnt mit dem Spiel beim 1. FC Nürnberg die zweite Saisonphase

Hamburg. Zwei Tage nach dem 0:3 gegen Borussia Dortmund und dem damit verbundenen Aus im DFB-Pokal nutzte Thomas Meggle die turnusmäßige Pressekonferenz vor dem nächsten Pflichtspiel zu einer Grundsatzrede. „Für uns ist die erste Phase der Saison abgeschlossen. Jetzt hat Phase zwei begonnen. Und damit ist für uns der Klassenkampf ausgerufen“, sagte der Trainer des FC St. Pauli am Donnerstagmittag mit einer bemerkenswerten Eindringlichkeit.

„In der Zweiten Liga gibt es für alle Mannschaften überhaupt nur zwei Ziele – Aufstieg oder Klassenerhalt. Vom ersten Ziel müssen wir in unserer Situation nicht sprechen“, sagte Meggle angesichts dessen, dass sein Team nach den ersten elf Punktspielen dieser Saison mit nur elf Punkten den 16. Platz unter den 18 Mannschaften belegt. „Wir haben in Phase eins auch gute Spiele gemacht. Unsere Analyse hat aber gezeigt, dass wir nur dann gepunktet haben, wenn wir wie gegen Braunschweig und Union Berlin den Kampf angenommen und gefightet haben. Dagegen haben wir keine Punkte geholt, wenn wir nicht als Mannschaft gespielt haben“, sagte Meggle weiter.

Zu einem gewissen Teil führte St. Paulis Coach die bisher unbefriedigende Ausbeute unter seiner Regie – sieben Punkte aus sieben Spielen – auch auf die hohe Zahl an verletzten Stammspielern zurück. So sehr sich die zum Teil „fachfremden“ Ersatzspieler auch in ihre Aufgabe hineingekniet hätten, so sei doch eine Verlässlichkeit auf den jeweiligen Positionen nicht gegeben gewesen. Dies könne, da sich die Zahl der Ausfälle reduziert habe, nun wieder erwartet werden. „Für einige beginnt die Saison ja erst jetzt richtig“, sagte Meggle, der in Nürnberg weiter auf Markus Thorandt, Daniel Buballa und Marcel Halstenberg sowie den gelbgesperrten Lasse Sobiech verzichten muss.

Konkret dürfte der Trainer damit auch einen Spieler wie Sebastian Schachten gemeint haben, der zuletzt wochenlang mit einer Bauchmuskelzerrung ausgefallen war. Der Kämpfertyp wurde als feste Größe auf einer der beiden Außenverteidiger-Positionen arg vermisst. Nachdem er am vergangenen Freitagabend in St. Paulis Regionalligateam beim 0:0 beim VfB Lübeck erstmals wieder Spielpraxis gesammelt hatte, gegen Dortmund aber noch geschont worden war, ist jetzt davon auszugehen, dass er in Nürnberg in der Startelf stehen wird. „Er ist auf jeden Fall im Kader“, verriet Meggle immerhin.

Eine aktuelle, ganz offensichtliche Gemeinsamkeit haben der FC St. Pauli und der 1. FC Nürnberg auf jeden Fall aufzuweisen. Beide haben ihr jüngstes Pflichtspiel mit 0:3 verloren, die Hamburger im DFB-Pokal gegen Dortmund, die schon in der ersten Pokalrunde ausgeschiedenen Franken nur einen Tag zuvor in der Zweiten Liga bei Darmstadt 98. Mit 13 Punkten steht der Bundesliga-Absteiger als Tabellen-Zwölfter auch erheblich schlechter da, als dies im Umfeld des Traditionsclubs erwartet wird. „Die Nürnberger spielen gegen uns im eigenen Stadion. Das kann für sie auch eine Last sein, denn das Publikum dort ist sehr ungeduldig. Das ist nicht wie bei uns“, sagte Meggle am Donnerstag. „Die Club-Mannschaft hat Potenzial, aber das Nürnberger Gebirge steht nicht robust vor uns.“