Ein Kommentar von Carsten Harms

Die Enttäuschung, künftig nicht mehr die Geschicke des FC St. Pauli als Präsident lenken zu dürfen, ist Noch-Präsident Stefan Orth anzumerken. Einen der letzten Beweise ihrer Leistungsfähigkeit legte das von Orth geführte Führungsgremium am Donnerstag mit der wirtschaftlichen Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr vor. Der Gewinn von 1,89 Millionen Euro ist in einer Zeit, in der gerade Zweitliga-Clubs mit höheren, manchmal unrealistischen Ambitionen kaum verantwortliche Risiken eingehen und in finanzielle Not geraten, beachtlich. Dies gilt umso mehr, weil dies ein nachhaltiger Erfolg ist. In allen vier Amtsjahren hat das Orth-Präsidium einen Gewinn erwirtschaftet, insgesamt beläuft sich der Überschuss des Konzerns vor Steuern auf rund 14 Millionen Euro.

Das nun bei der Mitgliederversammlung am 16. November unfreiwillig ausscheidende Führungs- Quintett hat die Messlatte für seine Nachfolger um den designierten Präsidenten Oke Göttlich vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht ziemlich hoch gelegt. Es wird künftig sehr interessant zu beobachten sein, wie die neue Führungscrew mit all den Begehrlichkeiten und Forderungen verschiedener Interessengruppen umgehen wird.

Dabei wird es für die bisher überwiegend unbekannten Führungskräfte ein schmaler Grat sein, sich einerseits das Wohlwollen der Mitglieder und auch der Club-Angestellten zu sichern, andererseits aber die klare Linie der Kostenkontrolle, die dem Club den wirtschaftlichen Erfolg in den vergangenen Jahren gesichert hat, nicht zu verlassen.