An diesem Donnerstag präsentiert das unfreiwillig ausscheidende Präsidium die Bilanz des Geschäftsjahres 2013/2014. 16 Kandidaten für sieben Posten im Aufsichtsrat

Hamburg. Das nur noch gut drei Wochen amtierende Präsidium des FC St. Pauli wird an diesem Donnerstag einen seiner letzten großen Auftritte haben. Zum letzten Mal werden Präsident Stefan Orth, der für die Finanzen des Clubs verantwortliche Vizepräsident Tjark Woydt und der wirtschaftliche Geschäftsführer Michael Meeske die wirtschaftliche Bilanz sowie die Gewinn-und-Verlust-Rechnung für das am 30. Juni dieses Jahres abgelaufene Geschäftsjahr 2013/2014 vorlegen.

Schon seit geraumer Zeit steht fest, dass es erneut ein Zahlenwerk mit einem ansehnlichen Gewinn sein wird. Zumindest vor dem Abzug der Steuern soll für den Gesamtkonzern, also den Verein und seine angeschlossenen Gesellschaften, ein Überschuss von deutlich mehr als eine Million Euro zu Buche stehen. Damit hat der Kiezclub jetzt vier Jahre hintereinander nennenswerte Überschüsse erzielt. In der vor einem Jahr präsentierten Gewinn-und-Verlust-Rechnung hatte es für das Geschäftsjahr 2012/2013 einen Gewinn von 2,56 Millionen Euro für den Gesamtkonzern vor Steuern gegeben.

Trotz dieses nachhaltigen Erfolges, der in der Vergangenheit für den FC St. Pauli kaum denkbar war, müssen die fünf Vorstandsmitglieder bekanntlich im kommenden Monat ihre Plätze räumen. Bei der Mitgliederversammlung am 16. November im CCH wird der Aufsichtsrat den Musikunternehmer Oke Göttlich als neuen Präsidenten vorschlagen. Und auch das von ihm zusammengestellte Vizepräsidenten-Team erhielt in der vergangenen Woche den Segen des Kontrollgremiums.

Auf jeden Fall hat das scheidende Präsidium mit den wirtschaftlichen Erfolgen in den vergangenen Jahren und den gleichzeitig in Angriff genommenen und zum Teil bereits abgeschlossenen Großprojekten wie Stadion-Neubau und Trainingszentrum die Messlatte für die Nachfolger sehr hoch gelegt. „Wir werden ein gut bestelltes Haus übergeben“, sagt Vizepräsident Tjark Woydt, 71, der aufgrund einer vor etlichen Jahren in die Satzung aufgenommenen Klausel aus Altersgründen nicht mehr zur Wiederwahl antreten durfte. „Sehr gern hätte ich unsere Fan-Anleihe, die ich auf den Weg gebracht habe, bis zur Rückzahlung im Juni 2018 begleitet. In diesem Projekt steckt viel Herzblut“, sagt Woydt. Gleichzeitig aber ist der Banker überzeugt, dass sein designierter Nachfolger Jochen Winand eine gute Besetzung als Finanzexperte im Kreis des künftigen Präsidiums sein wird, sofern er denn von den Mitgliedern am 16. November die erforderliche Mehrheit erhalten wird.

Unterdessen haben sich insgesamt 16 Personen für die Wahl zum Aufsichtsrat im Rahmen der Mitgliederversammlung angemeldet. Allerdings stellen sich dabei nur drei Angehörige des aktuellen Aufsichtsrates zur Wiederwahl. Namentlich sind dies der derzeitige Aufsichtsratsvorsitzende Marcus Schulz, 47, Uwe Doll, 59, und Roger Hasenbein, 56. Damit werden Michael Burmester, Tay Eich, Christoph Kröger und Lars Sörensen aus dem Kontrollgremium ausscheiden.

Die 13 weiteren Kandidaten für die insgesamt sieben zur Verfügung stehenden Posten im Aufsichtsrat des FC St. Pauli sind Sönke Thomas Goldbeck, 37, Dagmar Hansen, 50, Dieter Jurgeit, 55, Roland Kreisl, 66, Karsten Meincke, 55, Gerrit Onken, 31, Christian Ott, 54, Martin Paulekun, 59, Holger Scharf, 58, Kai Scharff, 47, Sandra Schwedler, 34, Frank Tamaschke, 49 und Martin Zimmermann. Zwölf der insgesamt 16 Kandidaten gehören der quantitativ starken und einflussreichen Abteilung Fördernde Mitglieder (AFM) an.