Der FC St. Pauli muss im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf erneut auf etliche Stammkräfte verzichten

Hamburg. „Ich habe den Überblick verloren“, räumte Thomas Meggle ein, als er sich am Sonntag dabei erwischte, die Ausfälle für das Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorf nicht vollständig aufzählen zu können. „Ich kümmere mich lieber um die Spieler, die fit sind“, sagte der Trainer des FC St. Pauli vor der Partie an diesem Montagabend (20.15 Uhr, Sky und Sport1 live, Liveticker auf abendblatt.de) in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

Die große Hoffnung, dass in der zwei Wochen langen und nun abgelaufenen Länderspielpause sich mehrere der zahlreichen angeschlagenen und erkrankten Spieler vollständig erholen und wieder für einen Zweitliga-Einsatz in Betracht kommen, hat sich nicht erfüllt. „Man kann nicht davon ausgehen, dass ein Spieler, der lange gefehlt hat, nach ein paar Tagen Training sofort wieder bereit ist, in der Zweiten Liga voll mitzuspielen“, sagt Meggle. „Grundsätzlich wollen wir fitte Spieler auf dem Platz.“

Konkret werden dem FC St. Pauli auch in Düsseldorf die Außenverteidiger Sebastian Schachten, Marcel Halstenberg und Daniel Buballa, Innenverteidiger Markus Thorandt sowie die Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann und Jan-Philipp Kalla fehlen. Rückkehrer in den Kader sind lediglich Innenverteidiger Sören Gonther und der Defensiv-Allrounder Bernd Nehrig. Allerdings ist unwahrscheinlich, dass sie in der Startelf stehen werden, auch wenn Meggle betont: „Jeder im Kader ist auch eine Option für einen Einsatz.“

Somit zeichnet sich ab, dass Meggle in seinem sechsten Spiel als Zweitliga-Cheftrainer im Wesentlichen der Formation vertrauen wird, die zuletzt mit 3:0 gegen Union Berlin gewinnen konnte, sowie davor 3:3 beim FSV Frankfurt spielte und mit 1:0 gegen Eintracht Braunschweig gewann. Es dürften also Andrej Startsev (rechts) und Lennart Thy (links) erneut die Außenverteidiger-Positionen besetzen, Philipp Ziereis wieder als Innenverteidiger spielen und Okan Kurt seinen Job im defensiven Mittelfeld behalten.

Dabei hat Meggle zuletzt das Zusammenspiel des Trios Okan Kurt, Enis Alushi und Dennis Daube im zentralen Mittelfeld gefallen. „Die drei machen das sehr gut“, sagte er und ließ in dieser Hinsicht keinen Zweifel, dass er hier nichts verändern wird. Ansonsten aber betonte Meggle, dass er sich offenlassen wolle, den Gegner möglicherweise mit seiner Aufstellung zu überraschen. „Vielleicht richtet sich der Gegner ja auch nach uns. Da muss ich ihm ja nicht alles vorher verraten“ , sagt der Trainer.

Offen ist beispielsweise, ob er im Angriff wie zuletzt gegen Union Berlin auf Ante Budimir oder wie vorher auf John Verhoek setzen wird. „Es ist eine Luxussituation, zwei Stürmer dieses Kalibers zu haben“, sagt Meggle. Budimir hatte gegen die Berliner den Foulelfmeter herausgeholt, der zum 1:0 führte und die Grundlage zum bisher höchsten Saisonsieg bildete. Verhoek traf seinerseits, nachdem er für Budimir eingewechselt worden war, zum 3:0-Endstand. „Die beiden sind zwei verschiedene Stürmertypen. Der eine sei besonders geeignet, wenn es vorn etwas enger ist, der andere, wenn sich mehr Räume ergeben, verriet Meggle. Diese Einschätzung könnte dahingehend interpretiert werden, dass er an diesem Montag in Düsseldorf eher auf den Konterstürmer Verhoek setzt, da die Fortuna als selbstbewusste Heimmannschaft versuchen wird, offensiv und dominant aufzutreten.

Mit einer Ausbeute von 14 Punkten aus den jüngsten sechs Spielen hat sich die von Oliver Reck trainierte Fortuna zuletzt in einer ausgezeichneten Verfassung präsentiert. Mit einem weiteren Heimsieg könnte dem Ex-Bundesligisten, bei dem Helmut Schulte als Sportvorstand tätig ist, der Sprung auf Platz, zwei gelingen. „Ich muss Helmut gratulieren, er hat einen starken Kader zusammengestellt. Es ist eine gute Mischung aus Jung und Alt, aus Kämpfern und guten Fußballern“, sagte Meggle.

Zudem sei es keineswegs so, dass die Rheinländer nur von ihren torgefährlichen Offensivkräften Charlison Benschop und Joel Pohjanpalo (je sechs Saisontreffer) sowie Erwin Hoffer (drei) leben würden: „Ich habe sie im Spiel in Darmstadt (4:1, die Red.) beobachtet. Da haben sie auch hinten sehr stabil gestanden und wenig zugelassen.“

Trotz aller Personalprobleme verzichtete St. Paulis Trainer für das Spiel an diesem Montag auf Tom Trybull. In einem Einzelgespräch erläuterte Meggle dem Mittelfeldspieler die Gründe. „Es ist ein totaler Härtefall. Tom trainiert gut, zeigt Charakter und verhält sich im Sinn der Mannschaft. Es ist nur eine Momentaufnahme, aber derzeit stehen einige Spieler vor ihm. Und ich kann nicht fünf zentrale Mittelfeldspieler mitnehmen“, sagt Meggle dazu.

Düsseldorf: Rensing – Schauerte, Tah, Bodzek, Schmitz – da Silva-Pinto, Avevor – Liendl, Benscchop, Bellinghausen – Pohjanpalo.St. Pauli: Tschauner – Startsev, Sobiech, Ziereis, Thy – Kurt, Alushi – Rzatkowski, Daube, Nöthe – Verhoek. Schiedsrichter: Willenborg (Osnabrück).