Beim FC St. Pauli kehren in der Länderspielpause arrivierte Profis zurück – doch auch auf den Platz?

Hamburg. Dass die Länderspielpause nun für eine Unterbrechung seiner Erfolgsserie von drei Spielen ohne Niederlage sorgt, war für Thomas Meggle kein Problem. Im Gegenteil: Der Trainer des FC St. Pauli freute sich sogar darüber. „Wenn du so viele Verletzte hast, ist es gut, dass eine Pause kommt. Viele unserer Spieler haben am Anschlag gespielt“, sagte Meggle nach dem 3:0-Sieg über Union Berlin. Acht Ausfälle hatte der 39-Jährige zeitweise kompensieren müssen, sich dabei in dem vormals von ihm trainierten U23-Team bedient. Mit Erfolg.

Mit der Unterbrechung bis zur Auswärtspartie bei Fortuna Düsseldorf am 20. Oktober wird nun auch die Liste der verletzten Profis kürzer werden. Wenn an diesem Dienstag (14 Uhr) trainiert wird, werden die Außenverteidiger Sebastian Schachten, Marcel Halstenberg, Bernd Nehrig und auch Christopher Buchtmann auf dem Platz stehen. Auch die Rückkehr von Kapitän Sören Gonther und Jan-Philipp Kalla steht bevor.

Mit den Rekonvaleszenten verschärft sich nun auf St. Pauli der Konkurrenzkampf. Meggle steht vor schwierigen Entscheidungen: Vertraut und belohnt er seine erfolgreiche „Notelf“ mit weiteren Einsätzen, oder erhalten die arrivierten Kräfte ihre Plätze zurück? Der Coach hat eine deutliche Antwort: „Ich stelle überhaupt nicht nach Namen auf. Die elf Spieler haben es gegen Union sehr gut gelöst.“ Vor allem die zuvor weitgehend unbekannten Eigengewächse Okan Kurt, 19, im defensiven Mittelfeld und Andrej Startsev, 20, auf der rechten Verteidigerposition entpuppten sich als weitaus mehr als Notlösungen, spielten sich in den vergangenen drei Partien in den Vordergrund. „Ich kenne die Jungs aus der U23 und wusste, was ich zu erwarten hatte. Auch, dass sie es so gut umgesetzt haben, war für mich nicht so überraschend“, sagt Meggle und macht klar, dass sich die Emporkömmlinge berechtigte Hoffnungen auf einen dauerhaften Platz im Profiteam machen dürfen.

In der Folge beginnt im etablierten Kreis der Kiezkicker gar der Kampf um einen Platz im 18-Mann-Spieltagskader. Einstigen Stammspielern droht ein Platz auf der Tribüne. Sollte Startsev weiter den Rechtsverteidiger geben, hätte er die erfahrenen Schachten und Nehrig verdrängt. Publikumsliebling Schachten könnte jedoch auch auf der linken Außenbahn verteidigen. Dort half zuletzt Angreifer Lennart Thy aus, entpuppte sich jedoch nicht als Dauerlösung. Seinen Platz will aber auch Rückkehrer Halstenberg erobern, der dort in der vergangenen Saison zumeist unumstritten gesetzt war.

Ähnlich eng wird es auf den zentralen Positionen im Mittelfeld zugehen. Dort funktionierte das Trio Enis Alushi, Dennis Daube und Kurt gegen Berlin hervorragend. Der vor der Spielzeit als Schlüsselspieler auserkorene Christopher Buchtmann muss wohl zunächst mit der Bank vorlieb nehmen. St. Paulis Zehner prägte das Spiel stets, in dem er tief auf Höhe der Verteidiger die Bälle abholte und den Aufbau forcierte. In genau jener Rolle brillierte nun auch der junge Kurt. Alushi und Daube glänzten zudem durch ständige Positionswechsel. So müssen sich auch Kalla und Florian Kringe, der unter Meggle zuletzt erstmals nicht auf dem Rasen stand, einen Platz hart erkämpfen.

Wahrscheinlicher ist hingegen die Startelfrückkehr von Gonther. Nach Genesung dürfte er mit Lasse Sobiech gemeinsam die Innenverteidigung bilden und Philipp Ziereis ablösen. Bleibt St. Pauli nun von neuerlichem Verletzungspech verschont, steht Meggle vor echten Luxusproblemen.