Am Sonnabend treffen beide Teams im direkten Duell im Millerntor-Stadion aufeinander. In der Tabelle rangiert Union Berlin einen Punkt hinten St. Pauli nahe der Abstiegszone.

Hamburg. Die Gemeinsamkeiten, vermeintliche und tatsächliche, zwischen Union Berlin und dem FC St. Pauli sind ja oft geschildert. Kultclub, einzigartige Fans, Anti-Kommerz und so fort. Weiche Faktoren, allesamt. Die harten Fakten verdeutlicht der Blick auf die Zweitliga-Tabelle. Union ist mit einem Sieg 15., direkt hinter dem FC St. Pauli, der nur zweimal gewonnen hat. Eine Gemeinsamkeit ist also offensichtlich: Der Saisonstart ist vermurkst. Am Sonnabend (13 Uhr im Liveticker bei abendblatt.de) treffen beide Teams am Millerntor aufeinander.

Die Berliner haben vor dieser Saison einige harte Entscheidungen getroffen. Der langjährige Trainer Uwe Neuhaus musste gehen, man traute ihm den angestrebten Aufstieg in die Bundesliga nicht mehr zu, nachdem er zuletzt über die Plätze neun und acht nicht hinausgekommen war. Norbert Düwel, 46, heuerte an, ein Trainer, der als Assistent von Mirko Slomka mitverantwortlich für die Erfolge von Hannover 96 war, aber noch nie als Cheftrainer gearbeitet hat.

Düwel „rasierte“ als eine seiner ersten Amtshandlungen die Union-Legende Thorsten Mattuschka, nahm ihm die Kapitänsbinde weg, setzte den 33-jährigen Vorkämpfer kaum noch ein. Ein Schicksal, das Fabian Boll bei St. Pauli (möglicherweise wegen seiner Verletzungen) erspart geblieben ist, „Tusche“ flüchtete nach Cottbus, nicht ohne Düwel noch diverse Anschuldigungen hinterherzurufen: „Er hat mir keine Chance gegeben und mich Stück für Stück demontiert, obwohl ich wichtig für diese Mannschaft bin.“

Das bisherige Auftreten der Mannschaft legt nahe, dass „Tusche“ tatsächlich fehlt. Das Team konnte bislang nur selten überzeugen. Die Mannschaft agierte leblos, ideenlos, gehemmt, blieb weit unter ihren Möglichkeiten. „Union wirkt wie eine Zweckgemeinschaft, die dazu neigt, die aktuelle Situation schöner zu reden, als sie tatsächlich ist“, schreibt die „Berliner Morgenpost“.

„Uns fehlen ein paar dreckige Siege, dann sollten wir es schaffen, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben“, sagt Mittelfeldspieler Christopher Quiering. Und das hätte man genau so auch beim FC St. Pauli sagen können.

Remigius Elert ist neuer Trainer der U23 des FC St. Pauli. Der 37-Jährige trainierte bisher die U15 und folgt auf Interimstrainer Fabian Boll.