Ein Kommentar von Carsten Harms

Die Meinungen zum ersten Punktspiel des FC St. Pauli unter Thomas Meggle als neuem Cheftrainer waren nahezu einhellig. Trotz der 1:2-Heimniederlage gegen 1860 München am Sonntag sahen sich die Spieler und auch Sportdirektor Rachid Azzouzi „auf dem richtigen Weg“. Die wohlwollenden, aufmunternden Reaktionen von den Rängen des Millerntor-Stadions unterstützten sie in dieser Einschätzung. Tatsächlich hatten die Kiezkicker über weite Strecken eine deutlich ansehnlichere Vorstellung geboten als etwa beim höchst glücklichen 2:1-Erfolg vor drei Wochen gegen den SV Sandhausen, den die Fans auch vergleichsweise gleichgültig zur Kenntnis genommen hatten.

Es wäre allerdings gefährlich, sich zu sehr an den positiven Ansätzen zu ergötzen. Die im Vergleich zu den Spielen unter Meggle-Vorgänger Roland Vrabec engagiertere und mutigere Spielweise ist bisher nicht mehr als ein Fünkchen Hoffnung darauf, dass die jetzt fünf Spieltage alte Saison noch eine positive für den FC St. Pauli werden könnte. Der Blick auf die Tabelle, die so früh in der Saison gern als wenig aussagekräftig bezeichnet wird, ist in diesem Fall ein gutes Instrument, um jeglichen Anflug von Euphorie zu ersticken. Die Mannschaft vom Millerntor liegt auf Rang 16, nächster Gegner ist Schlusslicht Erzgebirge Aue. Das sind die Fakten. Das Match am Freitag ist demnach ein Duell zweier Abstiegskandidaten. Somit stehen die St. Paulianer in der Pflicht, mit einem entsprechenden Ergebnis zu beweisen, dass sie besser als ihr derzeitiger Tabellenplatz sind.