St. Paulis neuer Cheftrainer setzte beim 2:2 in Leverkusen gleich drei 18-Jährige ein

Hamburg. Verwundert rieb sich so mancher St.-Pauli-Fan am Donnerstagabend die Augen, als er entweder vor Ort im Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion oder im Internet-Livestream sah, dass ein gewisser Maurice Litka in der zweiten Halbzeit des Testspiels zwischen Bayer Leverkusen und dem FC St. Pauli für die Kiezkicker eingewechselt wurde. Dieser Name war bis dahin nur Insidern bekannt, die sich nicht nur mit der Regionalligamannschaft, sondern auch mit St. Paulis U19-Bundesligateam befassen. 18 Jahre jung ist dieser offensiv ausgerichtete, in Hamburg geborene Mittelfeldspieler, der in dieser Saison in drei Einsätzen in St. Paulis Juniorenteam schon zwei Treffer erzielt hat, einen beim 4:1 im Lokalderby gegen den HSV.

Jetzt also schenkte ihm St. Paulis neuer Cheftrainer Thomas Meggle das Vertrauen, als er ihn im Test beim Bundesliga-Spitzenreiter für die letzten 25 Spielminuten für Andreas Görlitz aufs Feld schickte. Zu diesem Zeitpunkt lag St. Pauli mit 1:2 im Rückstand. Zwei Minuten später erzielte Sebastian Maier den Ausgleich zum 2:2-Endstand. „Es war ein riesiges Gefühl, mit unserer ersten Mannschaft gegen Leverkusen zu spielen“, sagte Litka nach seiner Premiere im Profiteam.

Dabei musste er sich auch nicht allein fühlen. Trainer Meggle hatte ihn gemeinsam mit seinem U19-Kapitän und -Torjäger Nico Empen (für Christopher Nöthe) eingewechselt. Der ebenfalls erst 18-Jährige hatte zuvor allerdings schon zwei Trainingslager und ein paar Testspiele im Profiteam mitmachen dürfen. Sieben Minuten später kam dann Dennis Rosin als dritter 18-Jähriger auf das Feld, der allerdings seit Juli schon einen Profivertrag besitzt.

Auch wenn in Leverkusen einige Profis wegen Verletzungen oder als Vorsichtsmaßnahme fehlten, so war es doch sehr auffällig, dass Meggle so offensiv auf junge Kräfte setzte. Immerhin stand seinem Team ein Gegner gegenüber, der mit Spielern wie Stefan Kießling, Karim Bellarabi, Emir Spahic, Lars Bender oder Julian Brandt prominent besetzt war. Doch von Furcht vor einer hohen Niederlage war nichts zu spüren. Im Gegenteil: Mit zunehmender Spielzeit wurde das St.-Pauli-Team immer mutiger und entschied die zweiten 45 Minuten verdient für sich. „Ich habe Spielfreude gesehen, es wurde auch mal ein verrückter, aber mutiger Ball gespielt“, sagte Meggle. „Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen.“

Die Einwechslung der Talente hatte keinen Leistungsabfall zur Folge. Insofern dürfte sich Meggle auch künftig nicht scheuen, den Youngstern weitere Chancen zu geben. Vorgänger Roland Vrabec hatte zuletzt U23-Akteur Bentley Baxter Bahn im ersten Punktspiel gegen Ingolstadt (1:1) zwar in die Startelf beordert, dann aber nach 45 Minuten ausgewechselt und fortan nicht mehr berücksichtigt.

Die DFL hat die Zweitligaspieltage 9 bis 13 terminiert: St. Pauli – Union Berlin, Sa., 4. Oktober, 13 Uhr; Düsseldorf – St. Pauli, Mo., 20. Oktober, 20.15 Uhr; St. Pauli – Karlsruhe, Sa., 25. Oktober, 13 Uhr; Nürnberg – St. Pauli, Sa., 1. November, 13 Uhr; St. Pauli – Heidenheim, Sa., 8. November, 13 Uhr.