Der Neuzugang kritisiert die eigene Spielweise und lobt den Gegner. St. Pauli setzt in Aalen auf die Auswärtsstärke und eine Serie

Hamburg. Ingolstadts Trainer Ralph Hasenhüttl hatte seinen Ex-Club VfR Aalen vor der Saison forsch zum Geheimfavoriten auf Platz drei erklärt. In Bezug auf sein eigenes Team gab er sich deutlich bescheidener, weshalb man nach dem starken Auftritt des FCI am Millerntor (1:1) für Gegner St. Pauli im Umkehrschluss in Aalen nun böses befürchten müsste. Doch Roland Vrabec reist mit großer Vorfreude nach Schwaben. Aalen, die Scholz-Arena, damit verbindet der Trainer des Kiezclubs ein ganz besonderes Erlebnis. Am 24. November 2013 feierte er dort im ersten Auswärtsspiel als Cheftrainer auch den ersten Sieg in der Fremde (1:0).

St. Pauli fernab des Millerntors – das wurde unter Vrabec seither zu einer Erfolgsgeschichte. Während in Hamburg seit März kein Heimerfolg gelang, holte der Coach auswärts in elf Spielen sechs Siege, verlor nur dreimal. Vor der Partie an diesem Freitag (18.30 Uhr) will Vrabec jedoch nicht in Erinnerungen schwelgen. „Es ist eine neue Saison, wir müssen vergessen, was vorher war“, sagt der 40-Jährige. Zumal auch der Gegner trotz der Pleite im November beste Erinnerungen an St. Pauli hat. Im Rückspiel im April führte der VfR die Vrabec-Elf am Millerntor beim 3:0-Sieg vor. Damals stand im Team von Trainer Stefan Ruthenbeck auch Daniel Buballa in der Startelf. Nach seinem Wechsel zu St. Pauli wird er nun erstmals als Gast in Aalen auflaufen. „Natürlich haben wir uns auch darüber unterhalten“, bestätigt Vrabec.

Buballa, der zwei Jahre für den VfR auflief, warnt vor seinen Kollegen. „Es ist keineswegs so, dass das Team immer nur defensiv agiert“, erklärt der 24-Jährige im Gespräch mit dem Abendblatt. „Das ist eher so ein Vorurteil, weil es ein kleinerer Verein ist. Die Mannschaft beherrscht verschiedene Spielweisen, ist eingespielt und wird für uns ein wirklich anspruchsvoller Gegner.“ Zum Auftakt gelang dem Team beim hochgehandelten Aufsteiger RB Leipzig ein achtbares 0:0-Remis. „Was wir in Leipzig gesehen haben, hat uns nicht überrascht“, sagt Coach Vrabec cool, weiß aber auch: „Sie zeichnet eine kompakte Defensive aus. Ihre Spielweise ist identisch zur letzten Saison, wir sind vorbereitet.“

Das will auch Buballa sein. Die eigene Spielweise gegen Ingolstadt hat ihm nicht gefallen. „Die Art, Fußball zu spielen, war zu ängstlich“, sagt er. Zu viele lange Bälle, zu wenig Spielaufbau – der Neuzugang fordert nun eine Reaktion: „Wir müssen das Spiel schneller verlagern, um dann Räume zu bekommen. Dann kann ich auch besser mein Tempo einbringen.“ Gelingt dies, könnte Buballa möglicherweise Sturmverstärkung Ante Budimir bedienen. Der Kroate wird wohl direkt in die Startelf rücken und könnte sich mit einem Siegtreffer in die Reihe erfolgreicher Torjäger-Auftritte in Aalen einreihen. Bei St. Paulis beiden Auftritten auf der Ostalb siegte das Team mit 1:0. Daniel Ginczek erzielte den Treffer als Neuzugang 2012/13, Christopher Nöthe gelang dies im Vorjahr.