Der neue Stürmer nennt seine Ziele und die Gründe, warum er Fußball in Deutschland ganz besonders schätzt

Hamburg. Roland Vrabec redete gar nicht erst lange um den Kernpunkt herum. „Wir erhoffen uns von Ante Budimir Tore. Das ist das primäre Ziel“, sagte der Cheftrainer des FC St. Pauli am Dienstagmittag bei der Vorstellung des am Tage zuvor von Lokomotiva Zagreb verpflichteten Stürmers. Der 23 Jahre alte Kroate Budimir saß dabei neben seinem neuen Trainer und nahm dessen Worte scheinbar emotionslos zur Kenntnis. Zwar spricht der 1,90-Meter-Mann bisher nur sehr wenig Deutsch, den Begriff „Tor“ aber kennt er spätestens seit seiner Zeit in Linz.

Ein Teil der Erwartung und Hoffnung auf Tore mit Ante Budimir im Sturmzentrum beruht auch darauf, dass der neue Mann in der Lage ist, seine neuen Kollegen im gegnerischen Strafraum in Szene zu setzen. „Ante ist sehr gut darin, mit dem Rücken zum Tor zu agieren, dort die Bälle festzumachen und seinen Mitspielern aufzulegen. Diese Qualität ist uns bisher abgegangen. Zudem ist er sehr kopfballstark, was für uns bei Standardsituationen wichtig ist. Und beim Torabschluss zeichnet ihn eine große Ruhe und Präzision aus“, sagte Vrabec weiter.

In seiner ersten Trainingseinheit am Dienstagvormittag war von all diesen beschriebenen Qualitäten gleichwohl nur im Ansatz, nicht aber in der Vollendung etwas zu sehen. Insbesondere beim abschließenden Trainingsspiel elf gegen elf erhielt der neue Stürmer, der strahlend weiße Fußballschuhe trug, kaum verwertbaren Pässe oder Flanken, bei denen er hätte seine Torgefährlichkeit beweisen können. „Es wird eine große Aufgabe für mich sein, dass ich mich schnell in die Mannschaft hineinfinde“, sagte Budimir denn auch. „Das Lernen der deutschen Sprache ist dagegen eher ein kleines Problem.“ In der kommenden Woche will er, der zunächst im Radisson Blue Hotel am Dammtor wohnt, die ersten Unterrichtseinheiten absolvieren.

„Wir sollten ihn auch nicht unter Druck setzen, dass er sofort Tore schießen muss. Es ist klar, dass er sich erst eingewöhnen und die Abläufe kennenlernen muss“, sagte Vrabec. „Die nötige Qualität aber hat er ganz sicher. Zudem arbeitet er bei gegnerischem Ballbesitz auch sehr fleißig gegen den Ball, was für kroatische Fußballer ja doch eher untypisch ist.“

Besonders angetan zeigte sich Budimir nach den ersten knapp 100 Minuten auf den Trainingsplätzen an der Kollaustraße von den zahlreichen jungen Spielern des St.-Pauli-Kaders. „Mir gefällt die Art, wie sie Fußball spielen“, sagte er und stellte auch gleich einen Unterschied zum Training bei seinem ehemaligen Club Lokomotiva Zagreb fest: „Dort haben wir nicht so viele kurze, schnelle Pässe geübt wie heute.“

Rund vier Wochen lang hatten St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Vrabec um die Verpflichtung Budimirs, der mehrere andere Angebote hatte, gekämpft. „Für mich stand recht schnell fest, dass ich zu St. Pauli gehen will. Ich selbst wollte ja auch gern schon früher kommen. Bei uns in Kroatien ist der Club sehr bekannt. Vor allem aber gefällt mir die Mentalität der Menschen in Deutschland und mit welcher Begeisterung sie hier den Fußball verfolgen. Ich empfinde es als Ehre, jetzt im Land des Weltmeisters spielen zu können“, sagte Budimir.

Budimir freut sich, jetzt im Land des neuen Weltmeisters zu spielen

Dabei sei es für ihn zunächst einmal unerheblich, dass er nun statt in der höchsten Spielklasse Kroatiens nur in der Zweiten Liga Deutschlands auftreten wird. „Mein Ziel ist es, schon bald mit dem FC St. Pauli in der Ersten Liga zu spielen. Das könnte eine große Geschichte innerhalb meines Fußball-Traumes sein“, sagte er etwas pathetisch. Für diesen sportlichen Traum werden – ganz real – auf jeden Fall seine Tore nötig sein.