Der FC St. Pauli will sich im Trainingslager in Villach den Feinschliff für die Saison holen. Dort soll auch der neue Kapitän bestimmt werden, Favorit ist Sören Gonther.

Hamburg. Ganz bewusst hatte Trainer Roland Vrabec seinen Spielern noch einmal eine Woche Sonderurlaub beschert. Nach drei intensiven Wochen Konditionsarbeit sollten die Profis des FC St. Pauli durchschnaufen, lediglich drei Laufeinheiten waren ihnen als Hausaufgaben mit auf den Weg gegeben worden. Während Christopher Buchtmann die Tage mit seiner Freundin auf Sylt verbrachte, drehte Jan-Philipp Kalla seine Runden durch den Stadtpark. „Wir wollten, dass die Jungs wieder Frische mitbringen und viel Lust auf Fußball haben“, erklärte Trainer Roland Vrabec den Sinn der Vorbereitungsunterbrechung.

Nach einem Laktattest am Montag durften sich die Spieler am Dienstag auf der Außenalster beim Stand Up Paddling ausprobieren. Teambuilding und spielerisch Kondition bolzen - das waren die Schwerpunkte des bisherigen St.-Pauli-Sommers.

Wenn das Team an diesem Mittwoch um 11.10 Uhr vom Flughafen in Fuhlsbüttel Richtung Klagenfurt abhebt, beginnt die zweite, entscheidende Phase vor Saisonstart. Im Vier-Sterne-Thermenhotel Karawankenhof in Villach gastiert St. Pauli bis zum 23. Juli. Nach dem Trainingslager in Middels, wo Kraft- und Athletiktraining im Vordergrund standen, will Vrabec nun in Österreich „für den Feinschliff sorgen“. „Wir werden viel im taktischen und technischen Bereich arbeiten“, sagt der 40-Jährige.

Spielabläufe, Laufwege, Standardsituationen und Torschusstraining gehören zu den Schwerpunkten in Österreich. Gerade auch die mangelnde Effizienz nach eigenen Standardsituationen und eine Vielzahl an Gegentoren nach Eckbällen hatte man als Mankos der vergangenen Spielzeit analysiert.

Neben den Einheiten in der mit 59.000 Einwohnern zweitgrößten Stadt Kärntens stehen drei Testspiele auf dem Programm. Bewusst hatte das Trainerteam in diesem Sommer mit insgesamt zwölf Partien einen hohen Spielanteil gewählt. „Das ist eine willkommene Abwechslung zum Training und die Möglichkeit, Selbstvertrauen durch Tore zu tanken“, weiß Vrabec.

Bereits am Donnerstag trifft St. Pauli auf den Drittligisten Austria Klagenfurt (19.30 Uhr). Am Sonnabend (18 Uhr) kommt es zu einem hochklassigen Duell mit dem italienischen Erstligaclub Udinese Calcio um den ehemaligen italienischen Nationalstürmer Antonio di Natale. Der inzwischen 36-Jährige hatte an der EM 2008 und 2012 sowie der WM 2010 teilgenommen und ist Kapitän des zuletzt Tabellen-13.. Zum Abschluss testet Vrabec seine Elf gegen den Viertligisten ATSV Wolfsberg (22. Juli/18.30 Uhr). Vor dem Zweitliga-Start gegen Ingolstadt am 2. August präsentiert sich das Team nach der Rückkehr am Millerntor gegen Celtic Glasgow am 26. Juli (15 Uhr) final.

In Villach will Coach Vrabec zuvor im Beisein des Teams auch den neuen Kapitän bestimmen. Eine Wahl unter den Profis wird es nicht geben, diese bestimmt lediglich den fünfköpfigen Mannschaftsrat. Favorit auf die Nachfolge von Fabian Boll ist Innenverteidiger Sören Gonther, sein Vertreter könnte wie in der vergangenen Spielzeit Jan-Philipp Kalla werden.