Hamburg. Am Dienstagabend informierte er seine Vorstandskollegen offiziell. Bei der Jahreshauptversammlung im November wird Bernd Spies nicht wieder als Vizepräsident des FC St. Pauli kandidieren. „Das zeitliche Engagement, das die Tätigkeit im Präsidium erfordert, lässt sich schwer mit meinen beruflichen Herausforderungen vereinbaren“, sagte der 59-Jährige am Donnerstag. Der Managing Director einer internationalen Personalberatung hatte seit 2007 im Präsidium des Kiezclubs mitgearbeitet.

In diese Zeit fielen der Aufstieg in die Bundesliga sowie der Neubau des Millerntor-Stadions und der Neubau des Trainingszentrums an der Kollaustraße. „Wir konnten hier in den letzten Jahren etwas entstehen lassen, auf das wir zu Recht stolz sein können“, sagte Spies. Präsident Stefan Orth bedauerte die Entscheidung seines Stellvertreters: „Bernd hat in den letzten sieben Jahren in entscheidendem Maße an der Konsolidierung des Vereins mitgewirkt.“

Orth steht nun vor der schwierigen Aufgabe, dem Aufsichtsrat des FC St. Pauli ein neu formiertes Führungsteam vorzustellen. Laut Satzung wird dann der Rat bei der Jahreshauptversammlung einen Kandidaten für das Amt des Vereinschefs vorschlagen. Gewählt wird dann der Präsident und jeder einzelne seiner Kollegen mit einfacher Mehrheit.

Neben Spies wird auch Tjark Woydt definitiv aus dem neuen Präsidium ausscheiden. Der Banker hat mit 71 Jahren die in der Satzung fixierte Altersgrenze von 70 Jahren für eine neue Kandidatur überschritten. Woydt ärgert dies sehr: „Ich halte diesen Altersparagrafen in unserer Satzung für diskriminierend. Ich kenne keinen anderen Verein, in dem es eine solche Regel gibt, und finde, dass dies auch überhaupt nicht zu unserem toleranten Verein passt.“

Setzen kann Orth dagegen weiter auf die beiden anderen Vizepräsidenten Jens Duve und Gernot Stenger. Bei Stenger gab es zwischenzeitlich Spekulationen über einen möglichen Rückzug, da 2012 Fangruppen dessen Abwahl gefordert hatten. Hintergrund war ein Streit über die Mitarbeit des Juristen an einem umstrittenen Sicherheitspapier der DFL (Deutsche Fußball Liga). Dem Abendblatt sagte Stenger am Donnerstag: „Ich habe unserem Präsident signalisiert, dass ich wieder zur Verfügung stehen werde.“