Beginn des letzten Bauabschnitts im Millerntor-Stadion verzögert sich bis in den Spätsommer

Hamburg. Private Bauherren können ein Lied davon singen, wie zäh bisweilen behördliche Genehmigungsverfahren oder selbst profane Grundbucheintragungen vonstattengehen können. So gesehen ist es auf den ersten Blick auch keine große Überraschung, dass der FC St. Pauli beim geplanten Neubau der Nordtribüne des Millerntor-Stadions seinen selbst gesteckten Zeitplan nicht mehr einhalten kann. Ursprünglich sollte idealerweise am Tag nach dem letzten Heimspiel der laufenden Zweitliga-Saison, also am 12. Mai, damit begonnen werden, die bisherige Tribünenkonstruktion abzubauen.

Dieser Plan ist jetzt Makulatur. Hauptgrund dafür ist, dass sich der FC St. Pauli und die in diesem Fall gleich drei beteiligten Behörden der Hansestadt noch nicht über alle Fragen und Probleme, die mit den Bauplänen zusammenhängen, einigen konnten. Entscheidender Knackpunkt ist dabei immer noch der Bau der externen Polizeiwache. Im Sinne seiner Mitglieder und Fans will der FC St. Pauli unbedingt vermeiden, dass diese Wache im Bauch der Gegengeraden eingerichtet wird. Stattdessen soll hier das Museum des Kiezclubs entstehen. Daher soll die in direkter Nachbarschaft zum Stadion vorhandene sogenannte Domwache die Funktion der obligatorischen Stadion-Polizeiwache erfüllen.

Da für die Erweiterung auch eine wenige Quadratmeter große Fläche des jetzigen Dom-Geländes benötigt wird, kommen neben der Innen- und Sport-Behörde und der für die Liegenschaften zuständigen Finanzbehörde inklusive der stadteigenen Sprinkenhof AG auch die Wirtschaftsbehörde mit ihrem Dom-Referat und das Bezirksamt Mitte ins Spiel. „Wir sind mit allen beteiligten Stellen im ständigen Austausch und arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung“, sagt St. Paulis Geschäftsführer Michael Meeske. „Nachdem zunächst die Bauvorhaben Nordtribüne und Domwache getrennt behandelt wurden, sieht die Stadt das Ganze jetzt als Gesamtpaket und ist auch sehr daran interessiert, die Angelegenheit zu Ende zu bringen“, sagt Meeske weiter und ist optimistisch, dass der Bau im „Spätsommer oder Herbst dieses Jahres“ beginnen kann. Ein mögliches Abwarten bis zur Sommerpause 2015 ist demnach nicht vorgesehen.

Für die Dauerkarten-Inhaber auf der Nordtribüne bedeutet dies, dass sie in der neuen Saison zunächst einige Spiele von ihrem gewohnten Platz aus sehen, ehe sie auf eine der bereits fertiggestellten Tribünen umziehen müssen. Gleiches gilt für Sitzplatzkunden im Norden der Haupttribüne. In diesem Bereich soll während der Bauphase, für die mehr als ein halbes Jahr veranschlagt wird, der Block für die Gästefans eingerichtet werden.