St. Paulis torgefährlichster Profi ist nach seiner Knieverletzung zurück. Vor dem ablösefreien Wechsel zum Bundesligisten Werder Bremen will er sich in den letzten Spielen der Saison mit Treffern bedanken.

Hamburg. Die „Hells Bells“ von AC/DC dürfen natürlich nicht fehlen. In Fin Bartels’ Auflistung seiner elf Lieblingslieder hat die Einlaufmusik am Millerntor seinen festen Platz. Das verrät der 27-Jährige im vereinseigenen Radio FC St. Pauli.FM. Die Sendung läuft am 28. Mai um 21 Uhr. Im Sommer wird Bartels die Glockenschläge aber nicht mehr hören, wenn er den Rasen betritt. Dann ist der offensive Mittelfeldspieler Profi von Werder Bremen und tauscht das Millerntor mit dem Weserstadion.

Zuvor will sich Bartels nach knapp vier Jahren beim Kiezclub standesgemäß verabschieden. Zwei Heimspiele und die Partie in Köln bleiben ihm dazu noch. „Ich würde mich freuen, wenn ich hier noch mal meine Leistung zeigen und dazu beitragen kann, dass wir noch einige Punkte holen“, hofft Bartels. Eine Fissur der Kniescheibe setzte ihn zuletzt fünf Spiele lang außer Gefecht. Ausgerechnet in den entscheidenden Wochen im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg musste der torgefährlichste Spieler der Hamburger zuschauen, wie seine Kollegen mehrfach unnötig Punkte liegen ließen. Nun ist er wieder fit, absolvierte die vergangenen Trainingseinheiten allesamt schmerzfrei. „Ich habe keine Probleme mehr, musste aber nach dem Trainingsspiel schon ein bisschen durchschnaufen“, sagte er am Donnerstag. Die Chancen auf das Erreichen von Relegationsplatz drei sind inzwischen nur noch theoretischer Natur. Schon am Sonntag nach der Partie gegen den VfR Aalen (13.30 Uhr) könnte der Traum selbst bei einem Sieg ausgeträumt sein.

Bartels’ Hoffnung, sich mit dem Aufstieg nach Bremen verabschieden zu können und in der kommenden Spielzeit im Oberhaus auf seinen ehemaligen Club zu treffen, ist geplatzt. Bis zuletzt musste der gebürtige Kieler sogar fürchten, dass ihm überhaupt der Sprung in die Bundesliga gelingt. Seit dem 3:1-Erfolg der Bremer über Hoffenheim am vergangenen Wochenende ist Werders Klassenerhalt jedoch so gut wie sicher. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht nach Bremen rübergeschaut und mich gefreut habe“, gibt der Dribbler zu.

Mit sieben Toren und fünf Vorlagen ist Bartels trotz seiner Verletzungspause gefährlichster Angreifer der Hamburger. Seine genialen Momente, wie bei den Treffern in Berlin, Ingolstadt oder Aue, fehlten St. Paulis Offensivspiel zuletzt häufig. Trotz hervorragender fußballerischer Anlagen stagnierte Bartels in den Vorjahren. Im vergangenen Sommer hatte Sportchef Rachid Azzouzi von ihm gefordert, er müsse eine Führungsrolle einnehmen. In dieser Spielzeit gelang ihm der Durchbruch zu mehr Konstanz und Torgefahr. Bartels hatte die entscheidende Phase in seiner Karriere erkannt. „Ich habe mir vorgenommen, mich zu verbessern, dazu kommt natürlich auch noch Erfahrung“, erklärt Bartels seinen persönlichen Aufstieg.

Mathias Hain darf am Sonntag nicht als Ersatztorwart einspringen. Der DFB schob am Donnerstag einen Riegel vor. Der 41 Jahre alte Torwarttrainer hatte zwar die Sportuntersuchung bestanden, hätte aber bis zum 31. Dezember 2013 den Spielerstatus erlangen müssen.
Der Bau der Nordtribüne am Millerntor wird sich verzögern und nicht wie geplant im Mai beginnen. Zu viele offene Fragen mit den Behörden sind noch ungeklärt. „Wir hoffen, dass wir bis zum Sommer eine Lösung gefunden haben“, sagte Geschäftsführer Michael Meeske.