Der FC St. Pauli möchte sich mit einem Sieg am Sonnabend beim SV Sandhausen die letzte Hoffnung auf den Aufstieg erhalten

Hamburg. Vor einer Woche, nach dem aufregenden 2:2 gegen Greuther Fürth, da herrschte wieder so etwas wie Aufbruchstimmung bei Fans und Spielern des FC St. Pauli. Dann gewann am Wochenende der FC Paderborn auswärts – und aus Euphorie wurde wieder Ernüchterung. Und nun?

„Sechs Punkte Abstand bei noch sechs Spielen ist nicht wenig“, sagte Trainer Roland Vrabec, „aber wir werden nicht aufstecken, wir wollen auf jeden Fall oben dranbleiben.“

Die Plätze zwei und drei, die Chance zum Bundesligaaufstieg, sind sechs Zähler weg. Da geht noch was, vielleicht, theoretisch. Aber nur, wenn am Sonnabend (13 Uhr/Sky und Liveticker bei abendblatt.de) beim SV Sandhausen mal wieder ein Auswärtssieg gelingt. Doch dass dies schwer genug wird, zeigt der Blick auf die Tabelle. Sandhausen hat nur zwei Punkte weniger als St. Pauli, es hat die zweitbeste Abwehr der Liga und den schwächsten Angriff. Sandhausen ist das personifizierte 0:0.

„Sie sind sehr unangenehm zu spielen, haben immenses Selbstvertrauen, und was sie machen, das machen sie sehr gut“, erklärte Vrabec. Was machen sie denn? „Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Defensive, 15-mal sind sie schon ohne Gegentor geblieben, sie schalten schnell um und haben ein gutes Gegenpressing“, weiß der St.-Pauli-Coach, „wir müssen mutig und zielstrebig nach vorne spielen.“

Damit das besser als zuletzt klappt, hatte der Trainer am Donnerstag eine Videoanalyse für die Offensivkräfte angesetzt und sich bereits intensiv mit seinen Stürmern unterhalten, die ja mit insgesamt zwölf Treffern nur mäßig erfolgreich sind. „Das“, sagt der Trainer, „ist aber nicht unbedingt nur ein Problem der Stürmer. Wir müssen einfach besser den letzten und vorletzten Ball anbringen.“ Keine Pässe, keine Tore aus dem Spiel heraus, so einfach ist es wohl tatsächlich, und so fordert der Trainer: „Wir müssen einfach als Team in dieser Hinsicht besser werden.“

Immerhin gibt es bei der Fahrt nach Sandhausen, das südlich von Heidelberg liegt, kaum Personalprobleme. Lediglich Fin Bartels, Bernd Nehrig und Dennis Daube fallen aus. Mannschaftskapitän Fabian Boll könnte erstmals seit seiner Knieverletzung vom 29. September wieder im Kader stehen. Den 90-minütigen Benefizspieleinsatz am Dienstag in Itzehoe hat der 34-Jährige problemlos überstanden. Auch Marcel Halstenberg ist nach ein paar Tagen Sonderurlaub wieder fit und bei Kräften: „Er hatte vorher 25-mal über 90 Minuten gespielt, das war sehr anstrengend“, sagte Vrabec, „jetzt wirkte er im Training wieder frischer und ist eine gute Alternative.“

2000 St.-Pauli-Fans haben Tickets für das Hardtwaldstadion gekauft, 500 Sitzplatz- und 50 Stehtickets gab es am Donnerstag noch. Auch im Rhein-Neckar-Kreis wird es nicht an Unterstützung für die Kiezkicker fehlen. „Das Ziel jetzt ist, die Saison positiv abzuschließen“, erklärte Vrabec die Marschroute für die letzten sechs Partien: „Wir werden nichts abschenken, und Platz vier wäre besser als Platz acht.“ Noch besser wäre allerdings Platz drei …