Mehrere Ausfälle zwingen Trainer Roland Vrabec zum Umplanen. Neue Taktik denkbar. Mit Rzatkowski (Gelbsperre), Trybull (Gelb-Rot-Sperre) und Buchtmann (Muskelfaserriss) fehlen dem Kiezclub gleich drei wichtige Stützen im Mittelfeld.

Hamburg. Roland Vrabec ist ein Trainer, der gerne einmal für Überraschungen taktischer und personeller Art sorgt, der sich nicht scheut, auch mal unpopuläre Maßnahmen zu treffen und jungen Spielern eine Chance zu geben. So gesehen dürfte ihm vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am Sonntag nicht angst und bange werden. Mit Marc Rzatkowski (Gelbsperre), Tom Trybull (Gelb-Rot-Sperre) und dem noch immer an einem Muskelfaserriss leidenden Christopher Buchtmann fehlen dem Kiezclub gleich drei wichtige Stützen im Mittelfeld.

Aufgrund der Personalsituation überlegt Vrabec daher die Taktik umzustellen. „Wir werden uns genau den Gegner anschauen und ganz klar überlegen, ob die Raute dann noch passt", pokert der 40-Jährige, der bis Mitte der Woche eine Entscheidung treffen will. Derzeit deutet vieles daraufhin, dass, wie bereits in der zweiten Halbzeit gegen Union Berlin und in Frankfurt, auf eine „flache Vier“ im Mittelfeld gesetzt wird.

An Alternativen fürs Mittelfeld mangelt es St. Pauli ohnehin nicht. Auf der Position vor der Abwehr könnte Philipp Ziereis eine weitere Chance bekommen. Der 20 Jahre alte gelernte Innenverteidiger hatte beim 2:1-Sieg gegen Union Berlin vor zwei Wochen die ungewohnte Position solide bekleidet. Jan-Philipp Kalla konnte hingegen am vergangenen Sonntag beim 0:1 in Frankfurt wenig Argumente für eine neue Chance in der ersten Elf liefern. Das St. Pauli-Urgestein wurde nach schwacher Leistung zur Pause ausgewechselt. Mit Lennart Thy, in Frankfurt überraschend auf der Bank, Kevin Schindler und Bernd Nehrig stehen weitere Optionen für Trainer Vrabec zur Verfügung.

Der so schmerzlich vermisste Stabilisator Buchtmann soll frühestens zum Heimspiel gegen Ingolstadt am übernächsten Wochenende wieder einsatzbereit sein. „Ich sehe das als Möglichkeit für unsere Spieler, die derzeit unzufrieden sind. Sie können in Düsseldorf zeigen, was sie drauf haben", sagt Torwart Philipp Tschauner.

Sebastian Maier ist einer derjenigen, die sich angesprochen fühlen dürfen. Der Spielmacher kam bisher über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinaus, wittert nun in Abwesenheit des Mittelfeld-Trios seine Chance. „Ich hoffe natürlich auf einen Einsatz am Sonntag, aber bei uns kann jeder 1:1 ersetzt werden, das Gedränge im Training ist groß“, sagt der 20-Jährige. Im Kalenderjahr wartet das Talent noch auf einen Platz in der Startelf, wusste aber als Einwechselspieler zu gefallen. „Natürlich will ich immer von Anfang an spielen. Aber es ist auch schön, das Vertrauen zu bekommen, wenn es im Spiel schlecht läuft. Ich spiele lieber 45 Minuten als gar nicht. Ich beweise mich jetzt über Kurzeinsätze, das ist halt derzeit meine Rolle“, sagt Maier trotzig. Wohl wissend, dass er sich mit guten Leistungen für eine größere Rolle empfehlen kann.