Der Innenverteidiger darf gegen Union Berlin spielen, dürfte im Sommer aber Abschied nehmen

Hamburg. Am kommenden Montag darf Florian Mohr einmal wieder das spezielle Gefühl erleben, als Spieler der Startelf des FC St. Pauli zu den Klängen von „Hell’s Bells“ ins Millerntor-Stadion einzulaufen. Es wird erst das zweite Mal in dieser Saison sein. Für den 29 Jahre alten Innenverteidiger, der seit Sommer 2012 für den Kiezclub spielt, ist das natürlich zu wenig – ebenso wie die insgesamt sechs Einsätze in dieser Spielzeit. Ein Bandscheibenvorfall hatte ihn am Ende der vergangenen Spielzeit aus der Bahn geworfen, erst im November 2013 stand er wieder zur Verfügung. Da hatten sich Markus Thorandt und Sören Gonther als weitgehend gut funktionierendes Innenverteidigerduo etabliert.

Am Montag (20.15 Uhr/Sky und Sport1 live) wird Mohr im Zweitligaheimspiel gegen den 1. FC Union Berlin aller Voraussicht nach den nach fünf Gelben Karten gesperrten Gonther ersetzen. „Ich bin fit und bereit dazu und würde mich freuen“, sagte Mohr betont defensiv. Theoretisch wäre auch der erst 20 Jahre alte Philipp Ziereis eine Alternative. Doch gerade gegen ein offensiv starkes Top-Team wie den Tabellenvierten Union Berlin (34 Tore) dürfte eher Erfahrung als jugendliche Unbekümmertheit gefragt sein.

Im Hinblick auf die kommende Saison sind die Aussichten für Mohr ganz anders. „In persönlichen Gesprächen während des Trainingslagers in Belek haben mir Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Roland Vrabec gesagt, dass ich mich nach Alternativen umschauen sollte“, berichtete Mohr am Mittwoch. Eine Zusage, dass er künftig eine größere Chance auf regelmäßige Startelfeinsätze haben werde, hatten sie ihm nicht geben wollen. Im Gegensatz zu Mohr, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, hatten Thorandt (bis 2015 plus Option) und Gonther (bis 2017) bereits im Januar neue Kontrakte beim Millerntor-Club erhalten.

Mohr lässt keinen Zweifel daran, dass er auch künftig gern beim FC St. Pauli spielen würde, schließlich ist er einer der wenigen richtigen Hamburger im Team. Als Kind und Jugendlicher kickte er für den SC Eilbek (bis 1993) und den SC Concordia (bis 2004), ehe er zu Werder Bremen (bis 2008) und danach zum SC Paderborn (bis 2012) ging. Im Sommer vorvergangenen Jahres holte St. Paulis damaliger Sportchef Helmut Schulte Mohr und Gonther vom SC Paderborn ans Millerntor. Doch bis heute haben die beiden nicht einmal gemeinsam bei einem Pflichtspiel in der Startformation gestanden. Gonther war praktisch eine komplette Saison lang mit einem zweimaligen Kreuzbandriss ausgefallen, ehe er sich seit Beginn dieser Saison mit starken Leistungen als Stammspieler und Führungspersönlichkeit etablieren konnte.

Jedenfalls hat Florian Mohr überwiegend positive Erinnerungen an Spiele gegen Union Berlin. „In der vergangenen Saison ist mir im Heimspiel sogar ein Tor gelungen“, erzählt er. Dafür wären auch diesmal die eigenen Fans dankbar, denn St. Pauli hat seine drei jüngsten Heimspiele verloren, ohne einen Treffer zu erzielen.