St. Paulis talentierter Mittelfeldspieler denkt vor dem Rückspiel am kommenden Sonntag noch immer gern an seinen umjubelten Siegtreffer per Freistoß

Hamburg. Nach der rund 100-minütigen Trainingseinheit am Dienstag legte Sebastian Maier noch eine Sonderschicht ein. Gemeinsam mit Außenverteidiger Marcel Halstenberg und Stürmer Michael Gregoritsch übte der Mittelfeldspieler des FC St. Pauli noch einige Freistöße über eine aus blauen Kunststoffmännchen gebildete Abwehrmauer.

Einige Male rauschten die von Maier getretenen Bälle knapp unter der Querlatte ins Netz. „Die Quote war ganz gut, aber es geht natürlich immer noch besser“, sagte der 20 Jahre alte Maier hinterher. Dabei denkt der gebürtige Niederbayer auch an einen ganz speziellen Freistoß, der ihm in dieser Saison besonders gut gelungen war – und zwar nicht im Training, sondern im Heimspiel gegen Dynamo Dresden. Es war das Siegtor zum 2:1-Erfolg.

In diesen Tagen wird Maier besonders häufig auf jene denkwürdige Szene Ende August im Millerntor-Stadion angesprochen. Der Grund liegt auf der Hand, denn am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, Sky live) steht das Rückspiel in Dresden auf dem Programm. „Natürlich denke ich immer noch gern an das Tor gegen Dynamo“, sagt Maier. Gleichzeitig aber gibt er zu, dass er manche Details gar nicht mehr so genau erinnert hatte, ehe man ihn darauf aufmerksam machte. „Mir war zum Beispiel gar nicht so bewusst, dass ich mir damals den Ball gar nicht mehr selbst zurechtgelegt hatte, bevor ich ihn geschossen habe“, erzählt er.

Maier war beim Stand von 1:1 in der 88. Spielminute eingewechselt worden, durfte sofort den unmittelbar zuvor gegebenen Freistoß ausführen und erzielte so mit seiner ersten Ballberührung in diesem Spiel seinen ersten Treffer für den FC St. Pauli. „Manchmal schaue ich mir die Szene auch noch auf YouTube an“, sagt Maier. „Gerade wenn es mal nicht so gut läuft, ist dies ein gutes Mittel, um mir in Erinnerung zu rufen, was ich kann und das Selbstvertrauen wieder aufzubauen.“

Am vergangenen Sonnabend hatte er im Heimspiel gegen den VfL Bochum wiederum als eingewechselter Spieler eine ähnliche Freistoßchance wie im August gegen Dresden. Doch diesmal kam ein Spieler in der – offensichtlich zu nahe am Schützen stehenden – Bochumer Abwehrmauer noch mit seinem Kopf an den Ball und lenkte ihn zur Ecke. Damit war eine der insgesamt wenigen Chancen zum möglichen Ausgleich vergeben.

Ansonsten aber hatte Sebastian Maier der ersten Heimpartie des Jahres 2014 auch keine entscheidenden Impulse geben können, um die 0:1-Niederlage des FC St. Pauli noch zu verhindern. „Es ist jetzt wichtig, dass wir nicht in einen Negativtrend geraten, sondern uns schon in Dresden besser präsentieren“, sagt Maier.

Voraussichtlich wird er wieder als „Joker“ seinen Teil dazu beitragen können, wenn er denn von Trainer Roland Vrabec eingewechselt wird. „Ich habe keine großen Probleme damit, sofort im Spiel zu sein. Das hat ja bisher schon ganz gut funktioniert. Aber klar ist auch, dass ich nicht mein Leben lang nur Joker sein will, sondern auch sehr gern von Anfang an spiele“, sagt Maier, der im Sommer von 1860 München ans Millerntor gewechselt war und inzwischen 13 Einsätze in der Zweiten Liga für die Kiezkicker aufweist.

Für Sonntag erwartet Maier einen ähnlich kampfstarken Gegner wie in den jüngsten Spielen in Bielefeld und gegen Bochum. „Die Dresdner werden aggressiv und laufstark sein, wir müssen dagegenhalten. Aber ich denke auch, dass wir nach vorn für mehr Platz als zuletzt im Heimspiel gegen Bochum haben werden. Das sollte ein Vorteil sein“, sagt Maier. Dass die Partie auf einem neuen Rasen ausgetragen wird, will der technisch starke Spieler aber lieber nicht kommentieren.