St. Paulis Stürmer sagt Hallenturnier-Einsätze ab, um seine Verletzungsprobleme endlich zu besiegen

Hamburg. Hinter John Verhoek liegt ein Jahr voller Höhe- und Tiefpunkte. Im März 2013 wurde sein Sohn Jezz in Frankfurt geboren, im Mai zog sich der Stürmer einen Außenbandriss im Sprunggelenk zu. Nach dem Wechsel zum FC St. Pauli in der Sommerpause sollte es sportlich wieder bergauf gehen. Mit vier Toren in vier Spielen innerhalb eines Monats avancierte der Niederländer zunächst zum neuen Torjäger des Kiezclubs. Doch ab Oktober stoppte der Körper den 24-Jährigen erneut. Muskuläre Probleme, so teilte der Verein fast wöchentlich mit, setzten ihn außer Gefecht. „Ich hatte eine Sehnenverletzung im Hüftbeuger“, erklärt Verhoek nun: „Die Verletzung kam immer wieder zurück. Wenn ich eigentlich fit war, schoss ich im Training 20 Mal aufs Tor und schon hatte ich Schmerzen.“

Nun nimmt der dynamische Stürmer einen erneuten Anlauf. Zwei Wochen Urlaub bei den Verwandtschaft in den Niederlanden haben den Akku wieder aufgeladen. „Das brauchte ich einfach“, sagt Familienmensch Verhoek, der mit Frau und Sohn in Lokstedt lebt. Mit Extraschichten im Winter hat der Profi seinen Fitnessrückstand aufgeholt. Sechs Laufeinheiten waren ihm vom Trainerteam verordnet worden, Verhoek bestritt in der Heimat deutlich mehr und absolviert ein zusätzliches Kraftprogramm. „Jetzt bin ich fit und muss trainieren, um auf 100 Prozent zu kommen. Dann will ich zum Start gegen Bielefeld (9. Februar/d. Red.) dabei sein“, sagt er.

Aktuell sieht sich Verhoek jedoch noch nicht so weit, um auf Wettkampfniveau spielen zu können. Ursprünglich sollte er bei den drei Hallenturnieren in Flensburg am Mittwochabend, das St. Pauli durch eine 3:5-Niederlage im Endspiel gegen Gastgeber ETSV Weiche auf Platz zwei beendete, Bielefeld am Freitag und Kassel (Sonnabend) zum Kader gehören. Doch Verhoek lehnte ab. „Mein Gefühl war nicht gut“, begründet er seine Entscheidung. Die Verletzungsgefahr auf Kunstrasen in der Halle ist weitaus größer, erneute Rückschläge will Verhoek vermeiden. Früher habe er häufig Hallenturniere gespielt und dort schon mal eine Verletzung erlitten. Stattdessen sollen die in dieser Zeit angesetzten vier Trainingseinheiten weitere Fortschritte bringen. Auf dem Niederländer, der für den FSV Frankfurt in der vergangenen Spielzeit zehn Tore erzielte, ruhen die Hoffnungen auf eine bessere Abschlussquote in der Rückserie. Gemeinsam mit Christopher Nöthe und Michael Gregoritsch sollte Verhoek den Abgang von Torjäger Daniel Ginczek, der St. Pauli im Frühjahr 2013 mit 18 Toren den Klassenerhalt gesichert hatte, wettmachen. Doch mit insgesamt nur 26 Toren in 19 Spielen rangieren die Kiezkicker in dieser Statistik auf Rang acht der Liga. Während Toptorjäger Simon Zoller (1. FC Kaiserslautern) bereits zehn Treffer erzielte, ist Fin Bartels mit sechs Erfolgen St. Paulis interne Nummer eins.

Trotz sieben verpasster Spiele liegt Verhoek mit seinen vier Toren noch auf Rang zwei. „Die Spiele, die ich gemacht habe, waren gut. Ich bin mir sicher, dass ich schon deutlich mehr Tore erzielt hätte, wenn ich fit gewesen wäre“, erklärt Verhoek und kündigt an: „Wenn ich in der Rückrunde zu 100 Prozent gesund bleibe, schaffe ich die zehn Tore aus der Vorsaison noch.“ Das neue Spielsystem mit zwei Stürmern, das Trainer Roland Vrabec etabliert hat, kommt dem Angreifer jedenfalls entgegen. In dieser Formation habe er schon in vielen Mannschaften gespielt, erzählt Verhoek. 2014 soll aus sportlicher Sicht nun sein Jahr werden.