Ein Kommentar von Carsten Harms

Gelegentlich sind sie auf den Oberkörpern der St.-Pauli-Fans noch zu sehen: die „Retter-T-Shirts“. Als es dem Kiezclub finanziell so richtig dreckig ging, kaufte sich – neben Zigtausenden von Sympathisanten – bekanntlich sogar Uli Hoeneß ein solches Textil und trug damit einen kleinen Teil dazu bei, dass dem FCSt.Pauli der finanzielle Konkurs und der Sturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit erspart blieb. Das Ganze ist jetzt gut zehn Jahre her. Inzwischen hat der Club einen weiteren Bundesliga-Abstieg anders als damals sportlich, aber vor allem auch wirtschaftlich gut verkraftet, was auch heute keine Selbstverständlichkeit ist.

Das von „Retter“-Präsident Corny Littmann in seinen acht Amtsjahren praktizierte solide Geschäftsgebaren wird vom Nachfolgepräsidium mit Stefan Orth an der Spitze konsequent fortgesetzt. In knapp einem Jahr wird der behutsame, abschnittsweise Neubau des Millerntor-Stadions abgeschlossen sein. Schon jetzt ist der Ausbau des Trainingsareals an der Kollaustraße vollbracht. Dazu präsentierte der FC St. Pauli jetzt zum wiederholten Mal einen Jahresabschluss, der einen so ansehnlichen Gewinn ausweist, dass die Eigenkapitalquote von 38 auf 44 Prozent erhöht werden konnte. Und bei alledem hat der Kiezclub jetzt auch noch eine Mannschaft, die sich positiv entwickelt und offenbar Potenzial hat, einmal wieder in die Bundesliga aufzusteigen.

Es ist offensichtlich, dass die Führungskräfte aus der Geschichte des FCSt. Pauli gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen haben. Diesen Weg dürfen sie – bei allen Verlockungen – auch künftig nicht verlassen.