St. Paulis Trainer Frontzeck beordert den Innenverteidiger zum Spiel gegen Paderborn ins Mittelfeld

Hamburg. Für eine durchaus schwierige Personalsituation vor dem Heimspiel gegen den SC Paderborn an diesem Freitag (18.30 Uhr, Sky live) hat St. Paulis Trainer eine scheinbar ganz einfache Lösung gefunden. Im defensiven Mittelfeld fehlen ihm neben dem schon länger verletzten Dennis Daube auch Fabian Boll (Innenbandriss) und Christopher Buchtmann, der wegen der fünften Gelben Karte gesperrt ist. In der Innenverteidigung stehen ihm dagegen für die beiden Positionen Sören Gonther, Jan-Philipp Kalla und – nach abgelaufener Rotsperre – auch Markus Thorandt zur Verfügung. Also Personalnot hier, Überangebot dort. „Kalla wird die Position von Boll übernehmen. Ich bin überzeugt, dass er das kann. Er hat dies in unserer U23-Mannschaft schon gespielt“, sagte Frontzeck am Donnerstag und legte sich damit frühzeitig fest.

Kalla wird auch die Kapitänsbinde von Boll übernehmen und an der Seite von Florian Kringe spielen. Am vergangenen Sonntag hatte er beim 2:1-Auswärtssieg beim FC Ingolstadt als Ersatzmann für Thorandt eine derart überzeugende Vorstellung gezeigt, dass es kaum infrage kam, ihn wieder auf die Bank zu setzen. „Da sich ,Schnecke‘ Kalla in der Mitte viel wohler als auf den Außenpositionen fühlt, war es naheliegend, dass er jetzt eben eine Reihe nach vorn rückt“, sagte Frontzeck weiter. „Ich freue mich natürlich, dass ich wieder in der Startelf stehe und dass mir der Trainer die Position im defensiven Mittelfeld zutraut. Diese ist für mich zwar kein Neuland, aber andererseits kann man natürlich Spiele in der A-Jugend und in der U23-Mannschft nicht 1:1 mit Profifußball vergleichen“, sagt der 27 Jahre alte Kalla selbst.

Im Frühjahr gelang Torwart Tschauner gegen Paderborn ein Kopfballtreffer

Insgesamt bietet sich für den FC St. Pauli die große Chance, mit dem vierten Heimsieg der laufenden Saison seinen vierten Tabellenplatz zumindest zu festigen. Theoretisch wäre sogar der Sprung auf den zweiten Rang möglich, wenn der 1. FC Köln und Union Berlin an diesem Wochenende patzen. Eine Heimniederlage aber könnte immer noch einen gewaltigen Sturz in der Tabelle bis auf Rang elf zur Folge haben.

Auch wenn seine Spieler kaum die Neigung zur Überheblichkeit haben, warnt St. Paulis Trainer Frontzeck davor, die derzeit auf dem 16. Tabellenplatz stehenden Paderborner auf die leichte Schulter zu nehmen. „Ich kann mich noch sehr gut an das Heimspiel im Frühjahr erinnern, als wir große Probleme mit dem SC hatten und uns Torwart Philipp Tschauner mit seinem Kopfballtor zum 2:2 noch einen Punkt gerettet hat“, sagte Frontzeck am Freitag. „Paderborn hat ein sehr gutes Umschaltspiel und kann schnell kontern. Insgesamt hat sich der Verein in den vergangenen Jahren mit überschaubarem Budget zu einem festen Bestandteil der 2. Liga entwickelt.“ Dennoch wird das Team an diesem Freitagabend nur von rund 500 eigenen Anhängern ans Millerntor begleitet.

FC St. Pauli: Tschauner – Nehrig, Thorandt, Gonther, Halstenberg – Kringe, Kalla – Schindler, Rzatkowski, Bartels – Verhoek. SC Paderborn: Kruse – Heinloth, Ziegler, Hünemeier, Hartherz – Krösche, Vrancic – Wemmer, Meha – Kachunga, ten Voorde. Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart).