Beim FC St. Pauli herrscht gespannte Zuversicht im Hinblick auf die neue Zweitliga-Saison. In der Offensive gibt es die meisten Varianten.

Hamburg. Nach einem freien Sonntag beginnt für die Fußballprofis des FC St. Pauli an diesem Montag die heiße Phase vor dem Start in die neue Saison in der Zweiten Liga. Um 10 Uhr erwartet Cheftrainer Michael Frontzeck seine Spieler auf der Anlage an der Kollaustraße. Innerhalb von vier Tagen muss er sich dann endgültig auf die elf Akteure festlegen, die am Freitag um 20.30 Uhr die Startformation im Spiel gegen 1860 München bilden werden.

„Das Grundgerüst steht“, sagte Frontzeck nach dem 1:0-Erfolg am vergangenen Freitagabend im letzten und nominell anspruchsvollsten Testspiel gegen das türkische Spitzenteam von Besiktas Istanbul. „Es sind nur noch zwei oder drei Positionen offen im Hinblick auf das Spiel gegen 1860“, sagte er weiter. Frontzeck sagte zwar nicht, welche Posten er konkret meint, doch die Eindrücke der Partie und der vorherigen acht Vorbereitungsspiele, in denen St. Pauli ebenfalls unbesiegt blieb, ließen recht klar werden, wo es im mannschaftlichen Gefüge noch gewisse Baustellen gibt.

Da wäre zum einen die Besetzung der rechten Außenposition in der Vierer-Abwehrkette. Nachdem sich überraschend Neuzugang Marcel Halstenberg durch überzeugende Auftritte den Platz als linker Außenverteidiger gesichert zu haben scheint, könnte der von ihm verdrängte Sebastian Schachten auf die rechte Seite wechseln. Gegen Istanbul spielte der Routinier hier auch in den ersten 45 Minuten, verriet aber einige Schwächen und wurde in der zweiten Halbzeit durch Bernd Nehrig ersetzt. Der war eigentlich als feste Größe für diese Rolle vom Bundesliga-Absteiger Greuther Fürth verpflichtet worden, wirkte zuletzt aber nicht so stabil wie gewünscht. Schachten litt allerdings nach dem Spiel, wie schon beim Lauftrainingslager in Husum vor einem Monat, unter muskulären Problemen. Sollte er in den Übungseinheiten in dieser Woche kürzertreten müssen, wird Nehrig erste Wahl als Rechtsverteidiger sein.

Christopher Buchtmann ist jetzt ein Kandidat für die Sechser-Position

In der Innenverteidigung schien lange Zeit klar, dass Markus Thorandt und Jan-Philipp Kalla das Duo in der Anfangself bilden werden. Da Kalla zuletzt aber krank das Bett hütete, sprang Sören Gonther gegen Besiktas ein und hinterließ einen sicheren Eindruck.

Interessant ist die Konstellation im defensiven Mittelfeld, der sogenannten Sechserposition. Während hier Kapitän Fabian Boll, Torschütze des Siegtreffers gegen Besiktas, eine unumstrittene Größe darstellt, kämpfen Christopher Buchtmann und Florian Kringe um den Platz neben Boll. Für Buchtmann ist dies eine neue Herausforderung, denn seine angestammte Position im zentralen offensiven Mittelfeld gibt es in Frontzecks neuem System mit zwei Stürmern und zwei offensiv ausgerichteten Außenspielern nicht mehr. „Christopher hat in Sachen Robustheit zugelegt. Mit ihm sind wir auf der Sechserposition etwas offensiver ausgerichtet“, sagt Frontzeck. „Es ist aber auch möglich, dass Kringe und Boll gegen 1860 München beginnen.“

In der Offensive hat Frontzeck eine Reihe von Varianten zur Verfügung. Dabei scheint der sehr dynamisch wirkende Lennart Thy einen Platz in der ersten Formation sicher zu haben – entweder wie gegen Istanbul als Stürmer oder als offensiver Außenspieler. Bei der zweiten Variante dürften John Verhoek und Christopher Nöte, der am Freitag etwas unglücklich wirkte, erste Wahl sein. Talent Michael Gregoritsch käme als Joker infrage. Der aus Bochum gekommene Marc Rzatkowski sollte auf der Außenbahn gesetzt sein, während hier Fin Bartels und Sebastian Maier als Alternativen zur Verfügung stehen, wenn Thy im Sturm zum Einsatz kommt.

„Wir haben immer noch Arbeit vor uns“, sagte Frontzeck nach dem Sieg im letzten Testspiel und gab damit das Motto für die letzten vier Trainingstage in dieser Woche aus, ehe es am Freitag ernst wird.