Der erfahrene 34-Jährige soll in der U23-Mannschaft in der Regionalliga die Talente unterstützen

Hamburg. Dieser Schritt ist schwer, die Erkenntnis, dass es das war mit der Profikarriere. Christian Rahn war auch klar, dass dies auf ihn zukommt, spätestens nach dem Abstieg von Jahn Regensburg aus der Zweiten Liga. Jetzt ist es also so weit: „Ein wenig habe ich ein blutendes Herz, weil die Profizeit nun vorbei ist, die Entscheidung ist mir auch nicht leicht gefallen“, sagt der 34-Jährige. Die Anfrage seines alten Vereins kam da gerade recht: „Was gibt es Schöneres, als dorthin zurückzukehren, wo alles begann?“

Jetzt ist „Rahner“ also wieder beim FC St. Pauli. Nicht mehr in der Zweiten Liga, sondern als Führungsfigur für die junge und talentierte U23-Mannschaft in der Regionalliga. Für zwei Jahre hat er unterschrieben, danach möchte er in den Trainerstab einsteigen, in der Jugend oder als Co-Trainer: „Ich habe gerade meine A-Lizenz gemacht.“

Noch aber ist er aktiv und soll als „verlängerter Arm“ von Trainer Thomas Meggle in der zweiten Mannschaft wirken. „Seine Verpflichtung ist für uns wichtig, um die Ziele, die wir uns gesteckt haben, zu erreichen“, sagt Meggle. Eigentlich war ja Florian Bruns von Sportchef Rachid Azzouzi für diese Position als spielender Mentor im Nachwuchsteam vorgesehen. Doch dann wurde Meggle Cheftrainer der U23, und Bruns nahm ein Angebot von Werder Bremen für eben diese Rolle an. Für Rahn ein Glücksfall. Mit Meggle versteht er sich glänzend. „Rachid hat mich angerufen und gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte.“ Konnte er. Freitag bestand er die sportärztliche Untersuchung. Jetzt hat sich tatsächlich der Kreis geschlossen.

1994 kam Rahn mit 15 Jahren zum FC St. Pauli, feierte 1997 sein Bundesligadebüt, stieg mit der Mannschaft 2001 in die Erste Liga auf, war einer der legendären „Weltpokalsiegerbesieger“, gemeinsam mit Meggle übrigens, wurde 2002 von Rudi Völler in die Nationalmannschaft berufen und wechselte in jenem Sommer zum HSV. Ein Schritt, den sie ihm bei St. Pauli längst vergeben haben. Vielleicht auch, weil es danach nicht mehr so geklappt hat mit der ganz großen Karriere. Es folgten Stationen in Köln, Rostock, Fürth und eben Regensburg. Versuche, schon früher nach St. Pauli zurückzukehren, waren gescheitert: „Ich wollte ja Zweite Liga spielen, aber man hatte mir gesagt, das kommt nicht infrage“, erinnert sich Rahn, „das war schon enttäuschend.“

Der Vertrag mit Regensburg war nun ausgelaufen, andere Angebote aus der Zweiten Liga gab es nicht: „Es ist nicht so einfach, mit über 30 Jahren einen Verein zu finden.“ Dass sich Azzouzi, der schon damals an seinem Wechsel nach Fürth beteiligt war, an ihn erinnerte, kam zum idealen Zeitpunkt: „Meine Tochter ist elf und kommt jetzt in die fünfte Klasse, ein Schulwechsel ist sowieso fällig.“ Also zieht die Familie wieder zurück nach Niendorf. Rahn war zwar elf Jahre weg, aber auch nie so ganz: „Etwas Geileres gibt es nicht, als in die Stadt zurückzukehren, in der man aufgewachsen ist und für die beiden großen Vereine gespielt hat.“ (AH)

Am Sonnabend gewann der FC St. Pauli ein Testspiel beim Kreisligisten TSV Heiligenstedten mit 22:1