Deniz Naki und Mahir Saglik treffen am Ostermontag mit Paderborn auf ihren Ex-Club St. Pauli - mit jeweils gemischten Gefühlen.

Hamburg. "Weißt du noch, damals auf St. Pauli ...?" Ein Satz, den Mahir Saglik in diesen Tagen oft zu hören bekommt. Es ist sein Paderborner Teamkollege Deniz Naki, der den Stürmer nach eigenen Angaben fast täglich mit Geschichten aus den alten Zeiten beim FC St. Pauli "nervt". Denn Naki, von 2009 bis 2012 Profi in Hamburg, kann es kaum erwarten, am Ostermontag (20.15 Uhr) mit dem SC Paderborn auf seinen alten Club zu treffen. "Am Millerntor, Flutlicht, die neue Gegengerade - das ist das Highlight-Spiel der Saison für mich", sagt der 23-Jährige: "Es tut schon weh, dass ich nur einmal im Jahr dort spielen kann."

Für die beiden Freunde ist es die erste Rückkehr ans Millerntor seit ihrem Weggang. Während Naki schon im Sommer an der Pader anheuerte, zog es Saglik erst im Winter zurück zu seinem Heimatverein. Weil er in der laufenden Saison auf St. Pauli kaum noch Spielpraxis erhielt, verließ er Hamburg nach nur 18 Monaten wieder. "Ich habe sehr viele Freunde gefunden, aber sportlich waren diese eineinhalb Jahre bei St. Pauli eine verlorene Zeit für mich", sagt Saglik heute. Der damalige Trainer André Schubert, der Saglik noch aus Paderborner Zeiten kannte und unbedingt verpflichten wollte, habe ihn schnell fallen gelassen. "Ich habe mich nie wirklich beweisen dürfen", erklärt er, weshalb er mit "gemischten Gefühlen" zurückkehren werde. Seine große Fußball-Liebe sei jedenfalls der SC Paderborn, wo der 30-Jährige geboren und aufgewachsen ist.

Wenn Naki an seine Zeit beim Kiezclub zurückdenkt, gerät er hingegen ins Schwärmen. Zwar wolle er für Paderborn wieder alles geben, so wie im Hinspiel, als ausgerechnet er den 1:1-Ausgleich erzielt hatte, doch sein Herz schlägt immer noch braun-weiß: "Wenn St. Pauli sagen würde, 'Komm zurück', würde ich meine Koffer packen und zu Fuß nach Hamburg gehen", gibt Naki eine Liebeserklärung der besonderen Art ab. Die Partien seiner früheren Weggefährten verfolgt er immer noch ganz genau. In der Tabelle rechne er zunächst immer die Chancen des SC aus, dann aber auch St. Paulis Abstand nach unten. "Das 1:4 in Sandhausen hat mir wehgetan", sagt Naki, "so etwas darf St. Pauli nicht passieren."

Viel Herzblut ist dabei, wenn der gebürtige Dürener über die vergangenen drei Jahre spricht. Sauer wird der ehemalige Publikumsliebling nur, wenn es um das Ende seiner Liaison geht. Man habe ihn im Frühjahr 2012 hingehalten, nicht ernst genommen. "Das war nicht professionell, wie im Kindergarten", sagt Naki, "da musste ich einen Schlussstrich ziehen und gehen." Beim SC Paderborn konnte sich das Duo noch nicht entscheidend etablieren. Während Saglik es bei sechs Einsätzen immerhin auf drei Torvorlagen bringt, durfte Naki in 18 Einsätzen nur achtmal von Beginn an ran, erzielte zwei Tore. Sollte er am Montag in Hamburg treffen, will er auf Jubelposen gänzlich verzichten. Schließlich sei es für ihn ein echtes Heimspiel.