Ein Kommentar von Nils Kemter

Marius Ebbers und Florian Bruns müssen den FC St. Pauli also im Sommer verlassen. Eine Spielergeneration, die sich große Verdienste um den Club erwarb, bröckelt. Nicht wenige fürchten daher um den Geist St. Paulis, den diese Spieler jahrelang vorgelebt haben. Dennoch ist der Schritt der sportlichen Führung, die Verträge nicht noch einmal zu verlängern, richtig. Sportchef Rachid Azzouzi führt damit einen Umbruch fort, den sein Vorgänger Helmut Schulte bereits nach dem Bundesliga-Abstieg 2011 begonnen hat.

Die derzeitige Kaderplanung ist schon langfristig ausgelegt, nicht nur mit Blick auf die kommende Spielzeit. Eine junge, ebenfalls identitätsstiftende Mannschaft soll in den kommenden Jahren wieder für Bundesliga-Fußball am neuen Millerntor sorgen. Dazu bedarf es jedoch eines Mannschaftskerns, der Perspektive bietet. Mit 33 und 35 Jahren steuern Bruns und Ebbers hingegen auf das Ende ihrer aktiven Karriere zu. Genau wie es zuvor Marcel Eger oder Florian Lechner taten.

Doch wo Publikumslieblinge gehen, kommen nun junge Talente nach. Sorge um St. Paulis DNA braucht man sich deshalb nicht zu machen. Haben sich die Verantwortlichen doch in den vergangenen Jahren auf die Fahne geschrieben, eigene Talente verstärkt zu fördern. Junge Spieler wie Marcel Andrijanic und Andrej Startsev werden langsam herangeführt, auch an die Werte, die der Club mit dem Totenkopf seit vielen Jahren verkörpert. Dieser Weg muss nun konsequent beschritten werden. Doch natürlich gilt auch hier: Die richtige Mischung macht es - aus Alt und Jung.