Die Leihgabe vom VfB Stuttgart möchte in Hamburg bleiben. Auch Torhüter Himmelmann hofft auf Vertragsverlängerung bei St. Pauli.

Hamburg. Rachid Azzouzi hat seinen Weg gefunden. Seitdem er in Hamburg lebt, habe er zu wenig Sport getrieben, weil er keine feste Laufstrecke mehr hatte. Das hat sich im neuen Jahr geändert, und nun kann er sich morgens vor der Arbeit körperlich auspowern. Er brauche das, auch für die geistige Frische, sagt der Sportdirektor des FC St. Pauli, der am Donnerstag 42 Jahre alt wird. Die bevorstehende erste Jahreshälfte wird für den Sportlichen Leiter geistig durchaus anstrengend und geprägt sein von Vertragsgesprächen mit einem Großteil der Mannschaft. 16 Verträge laufen zum Saisonende aus, darunter auch die der fünf Leihspieler Patrick Funk, Akaki Gogia, Joseph-Claude Gyau, Daniel Ginczek und Christopher Avevor. Doch auch für die Verhandlungen hat Azzouzi bereits seinen Weg gefunden. Er forderte im Interview mit dem Abendblatt "klare Bekenntnisse", insbesondere der Leihspieler, mit denen der Verein grundsätzlich gerne weiterarbeiten würde.

Patrick Funk ist einer der Ersten, der die Forderung des Managers erfüllt. Der Defensivspezialist, der vor eineinhalb Jahren vom VfB Stuttgart ans Millerntor kam und seitdem in 42 Zweitligapartien mitwirkte, ist zu einem festen Bestandteil der Mannschaft geworden. "Ich habe klar gesagt, dass ich mich hier pudelwohl fühle und gerne den Weg weiter mitgehen würde", sagt der 22-Jährige mit einem Strahlen im Gesicht. Regeln müssen das letztlich die Vereine untereinander. Funks Vertrag beim VfB läuft bis 2014. Die Schwaben könnten dementsprechend eine ordentliche Ablösesumme verlangen. Ein weiteres Leihgeschäft soll vonseiten des FC St. Pauli möglichst vermieden werden. Azzouzi möchte in Zukunft mehr Planungssicherheit haben - wenn das Geld reicht.

Angst, dass eine Rückkehr zu seinem Heimatverein eher ein Rückschritt als ein Fortschritt werden und er viel Zeit auf der Ersatzbank verbringen könnte, hält Funk für unbegründet. "Wenn es so kommen sollte, dann haue ich mich da auch voll rein", sagt er. Verhindern könne er es eh nicht, aber die Hoffnung, dass sich die Vereine einigen, ist groß. "Als ich hier ankam, erstmals 700 Kilometer von zu Hause weg, dachte ich nach zwei Wochen, dass ich schon Jahre hier wäre. St. Pauli ist ein bodenständiger Verein, das passt zu mir. Und ich sehe, was für ein Entwicklungspotenzial für mich und den Verein da ist", erklärt Funk, warum er in Hamburg bleiben möchte. Der Kontakt zum VfB, wo er in der Jugend zum Nationalspieler wurde, ist abgebrochen.

Da er selbst nichts tun kann, außer möglichst gut Fußball zu spielen, versucht der Schwabe das Thema erst mal zu verdrängen. "Bis Ende der Saison bin ich in jedem Fall St. Paulianer. Der Fokus liegt auf der Rückrunde mit St. Pauli. Ich möchte auf meine Leistungen zum Ende des vergangenen Jahres aufbauen", sagt er. Das Dilemma dabei: Je besser er spielt, desto weniger wird der VfB ihn für kleines Geld gehen lassen.

Neben Funk hat auch Torhüter Robin Himmelmann seine Ambitionen, beim FC St. Pauli zu bleiben, untermauert. Bei ihm ist die Vertragslage einfacher. Der Verein besitzt die Option, den Kontrakt um ein Jahr zu verlängern. "Ich wäre dabei", sagt der 23-Jährige, der in dieser Saison mit Benedikt Pliquett um den Platz hinter Stammkeeper Philipp Tschauner kämpft.