Der Stürmer ist nach langer Verletzungspause zurück und erhöht den Konkurrenzdruck in St. Paulis offensivem Mittelfeld.

Hamburg. Einsam lief Joseph-Claude Gyau gestern nach dem Training die Außenlinie hinunter, den Ball am Fuß, umdribbelte einen imaginären Gegner, Übersteiger, Flanke vor das verwaiste Tor. Dann der gleiche Ablauf noch einmal. Und noch einmal. Gyau macht Überstunden. Der 19-Jährige hat in der laufenden Saison die wenigsten Einsatzminuten aller Offensivspieler vorzuweisen, das soll sich ändern. Doch die Konkurrenz im offensiven Mittelfeld ist groß. Mit Florian Bruns fällt derzeit ein Kandidat aus, mit Lennart Thy kehrt ein anderer zurück. Sechs Profis stehen Trainer Michael Frontzeck derzeit für drei Positionen zur Verfügung. Eine Stammformation hat sich noch nicht herauskristallisiert.

Leidtragender war zuletzt Christopher Buchtmann, der in München und im Heimspiel gegen Bochum sehr ordentliche Leistungen auf der Position hinter der Spitze ablieferte, gegen Hertha BSC zunächst aber auf der Bank Platz nehmen musste. "Der Trainer hat das am Tag zuvor mit mir besprochen", sagt Buchtmann. "Er wollte auf der Position jemanden haben, der noch mehr in die Spitze stößt." Das war Fin Bartels, eigentlich Außenspieler, von Frontzeck aber bereits in dessen erster Partie als Trainer gegen Paderborn mit großem Erfolg auf die Zehnerposition beordert. Nach Buchtmanns überzeugender Vorstellung in München wich Bartels, bisher einziger Torschütze aus der offensiven Mittelfeldreihe, dann wieder auf den Flügel aus und Buchtmann bekam eine zweite Chance.

Außen streiten sich zusätzlich Kevin Schindler, der unter Frontzeck alle Spielen von Beginn absolvierte, Akaki Gogia und Gyau um einen Platz. Und nach fast dreimonatiger Verletzungspause drängt auch Thy wieder in die Elf. Der Stürmer hatte die Saison unter André Schubert als hängende zweite Spitze begonnen, muss sich im geänderten System mit nur einem echten Stürmer nun aber eher in die Reihe dahinter eingliedern. "In der Vorbereitung habe ich auch mal außen gespielt, mal im Zentrum. Am liebsten spiele ich vorne drin, aber ich bin da flexibel", sagt der 20-Jährige im Bewusstsein, dass er sich den Status, den er unter Schubert hatte, unter Frontzeck erst wieder verdienen muss. "Da meine Verletzung in die Phase des Trainerwechsels fiel, ist es für mich schwer, wieder in die Mannschaft zu kommen", glaubt er. Doch auch Thy wird eine Chance bekommen. Die Konkurrenz ist zwar groß, bislang hat sich jedoch kaum einer aus der Offensivreihe unverzichtbar gemacht.