Früherer HSV-Spieler rettet St. Pauli II 1:1 im kleinen Derby. St. Paulis Trainer bekräftigt Polizeikritik

Hamburg. Das kleine Derby zwischen St. Pauli II und dem HSV II war gerade vorbei - und schon dachte St. Paulis Christopher Braun an seine früheren Kollegen. "Mit Spielern wie Zhi-Gin Lam und Janek Sternberg habe ich bis zur B-Jugend noch beim HSV gespielt. Jetzt kann ich sie am Telefon die ganze Woche ärgern", freute sich der Mann, der die sportlichen Schlagzeilen der Begegnung lieferte.

In einem mäßigen Duell vor 570 Zuschauern an der Hoheluft, in dem St. Pauli II in Halbzeit eins die besseren Chancen besaß, war Braun nach 60 Minuten für den verletzten Hauke Brückner eingewechselt worden. Keine zwei Minuten später führte der HSV II. Manuel Farrona-Pulido verwertete einen Konter trocken aus 16 Metern. Braun war am Gegentor nicht beteiligt. Am Ausgleich dafür umso mehr. In der 87. Minute verwertete er eine Ecke von Lasse Schlüter per Kopf zum gerechten Remis. HSV-Trainer Rodolfo Cardoso konnte sich über den Punkt nicht freuen. "Das Ergebnis geht in Ordnung, aber dieses Remis fühlt sich an wie eine Niederlage", sagte er. St. Paulis Trainer Jörn Großkopf lobte seine Mannschaft: "Mit diesem Auftritt, gerade nach dem 0:1, bin ich einverstanden. Wir wussten, dass über Standards noch etwas geht."

Zur Nebensache geriet das Geschehen auf dem Rasen, als Großkopf seine schon vor dem Spiel geäußerte Kritik an der Polizei erneuerte. Die Ansetzung in Konkurrenz zu den Profiteams des FC St. Pauli und des HSV sei "ein absoluter Skandal". Die Hamburger Polizei habe Spieler und Fans um ein emotionales Derby gebracht. "An einem vernünftigen Termin wären 1000 Zuschauer mehr gekommen." In der ersten Halbzeit habe er von den Rängen überhaupt keine Geräusche wahrgenommen, sagte Großkopf. St. Paulis Liga-Obmann Hermann Klauck und HSV-Coach Cardoso schlossen sich seiner Kritik an.

Polizeisprecherin Sandra Levgrün dagegen wies die Vorwürfe zurück. "Die Hamburger Polizei hat zu Saisonbeginn gegenüber dem Norddeutschen Fußball-Verband Stellung genommen und für diese Partie den Wunsch nach einer Spielverlegung geäußert", sagte sie. "Dem ist der Verband gefolgt. Maßgebend waren allein sicherheitsrelevante Aspekte für Zuschauer und Einsatzkräfte. Diese Begegnung ist nun mal ein Risikospiel."