Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Gespannt sei er gewesen. Gespannt darauf, wie sich seine Mannschaft in Paderborn präsentieren werde, sagte Michael Frontzeck nach seinen ersten 90 Pflichtspielminuten mit dem FC St. Pauli. Eine Aussage, die den Realismus des Trainers dokumentiert. Sachlich und analytisch ist er seine neue Aufgabe am Millerntor angegangen, ebenso ruhig führt er sie nach den ersten zwei Wochen fort.

Wer das 1:1 nun als verpatzten Neustart einordnet, macht es sich angesichts einer spielerisch ansprechenden Leistung zu einfach und liegt damit ebenso falsch wie jene, die nun schon die Wiederauferstehung des FC St. Pauli ausgemacht haben. Richtig ist, dass wieder System und Spielfluss erkennbar waren. Richtig ist, dass zuletzt formschwache Profis wie Bartels oder Kringe ihre beste Saisonleistung abriefen. Fakt ist aber auch, dass es einmal mehr nicht zum ersten Auswärtssieg seit dem 10. Februar reichte. Welchen Anteil er selbst an dem Auftritt in Paderborn hatte, vermag Frontzeck noch gar nicht einzuordnen. Kann er auch gar nicht. Er fährt gut damit, die Rolle des genauen Beobachters erst nach und nach abzulegen: Beharrlichkeit statt Aktionismus! Der Trainerwechsel hat die bekannten und erhofften Effekte erzielt, weil es dem neuen Mann gelungen ist, seiner Elf das nötige Vertrauen mit auf den Weg zu geben.

Echte Änderungen, seine Handschrift und deren Folgen aber werden erst in den kommenden Wochen, womöglich erst Monaten erkennbar werden. Und darauf darf nicht nur Frontzeck äußerst gespannt sein.