St. Paulis Neuzugang verzichtete auf die U20-Auswahl und arbeitet an seiner Athletik und Robustheit. Gegen Ex-Klub Köln will er dabei sein.

Hamburg. Christopher Buchtmann war einer der Letzten, die gestern nach dem Training am Vormittag das Gelände an der Kollaustraße verließen. Sein Trainer kennt den Grund. "Er hat technisch sehr gute Voraussetzungen, sucht das Eins-gegen-eins, schießt herausragende Standards und hat ein gutes Passspiel", sagt André Schubert über den Neuzugang, "aber er muss im Athletikbereich zulegen, an der körperlichen Robustheit arbeiten und stabiler werden." Christopher Buchtmann hat Nachholbedarf.

Zehn Minuten später sitzt Buchtmann, 20, noch etwas schüchtern in einer Ecke eines Containers, in denen sich die Umkleiden der St.-Pauli-Profis befinden, und zuckt mit den Achseln. "Da muss ich doch nichts zu sagen. Wenn der Trainer mir eine Aufgabe gibt, dann mache ich das." Also legt er Extraschichten im Kraftraum ein, bei denen er von Athletiktrainer Timo Rosenberg unterstützt wird, um sich vorzubereiten auf seinen ersten Einsatz für den FC St. Pauli.

+++ Bauverzögerungen auf St. Paulis Trainingsgelände +++

Wenn es nach ihm ginge, dann wäre es bereits am kommenden Montag so weit. Da geht es gegen seinen ehemaligen Klub, den 1. FC Köln. Zwei Jahre stand Buchtmann dort unter Vertrag, brachte es aber nur auf zwei Kurzeinsätze in der Bundesliga. Mit der Vergangenheit habe er abgeschlossen, sagt der gebürtige Mindener, der auch schon in Liverpool und Fulham gespielt hat, ohne genauer darauf eingehen zu wollen, was die Beweggründe für seinen Wechsel waren. "Ich habe hier eine neue Aufgabe", sagt er stattdessen - und dass er sich auf das Spiel in Köln freue, falls er denn dabei sein sollte. "Aufgeregt bin ich nicht, konzentriert darauf, meine Leistung zu bringen, würde ich sagen. Gegen seinen alten Verein sollte jeder zusätzlich motiviert sein."

Damit er bereits nächste Woche eine Alternative für seinen Trainer sein kann, hat er nicht nur im Kraftraum geschuftet. Der Mittelfeldspieler setzt auch alles daran, sich schnell einzugewöhnen in seiner neuen Umgebung. Widerstandslos nahm er hin, dass U20-Nationaltrainer Frank Wormuth ihn nicht für das Länderspiel der Juniorenauswahl gegen Polen nominierte, um ihm die Möglichkeit zu geben, sich in Hamburg schneller einzuleben. "Länderspiele sind immer ein Erlebnis, aber ich denke, im Oktober bin ich wieder dabei", sagt Buchtmann. Vorher sollen sich die Extraschichten im Kraftraum bezahlt machen. Für sein Debüt bei St. Pauli.