Einigkeit über Wechsel zu Eintracht Frankfurt, doch St. Pauli lässt den Innenverteidiger erst ziehen, wenn der Ersatzmann verpflichtet ist

Hamburg. Es dürfte der letzte gemeinsame Auftritt des Duos gewesen sein. Florian Mohr und Carlos Zambrano mussten nach der Partie zur Dopingprobe. Während der Vorbereitung waren sie einige Male als Innenverteidigerpärchen aufgelaufen, zum Saisonauftakt durfte aber nur Mohr neben Markus Thorandt im Abwehrzentrum starten, der wechselwillige Zambrano schaute den Kollegen sowohl im Erzgebirge als auch gegen Ingolstadt 90 Minuten lang zu - und wird dies zukünftig wohl nur noch vom heimischen TV aus machen. "Es geht nicht mehr um das Finanzielle", berichtete Rachid Azzouzi. St. Paulis Sportdirektor und Eintracht Frankfurt sind sich über den auch vom Spieler favorisierten Wechsel einig, die Ablösesumme soll zwischen 1,5 Millionen und zwei Millionen Euro liegen.

Dass der 23-Jährige dennoch nicht weiß, ob es für ihn am Pokalwochenende mit den Frankfurtern erneut nach Aue oder aber zu St. Paulis Auftritt beim Offenburger FV gehen wird, hängt mit seinem potenziellen Nachfolger zusammen. "Mit Flo Mohr und Markus Thorandt hätten wir nur noch zwei Innenverteidiger. Sören Gonther fällt momentan noch aus, und Linus Büchler braucht einfach noch ein bisschen Zeit", schließt Azzouzi eine interne Kompensation aus. "Wir brauchen für ihn eine Alternative, und das ist noch nicht durch." Der Sportdirektor steckt mitten in Verhandlungen und wickelte auch am Rand des U19-Auftaktsiegs gegen Jena (1:0) am Sonntag einige Telefonate ab.

St. Pauli, Frankfurt, Zambrano, dessen Berater und die Schweizer Agentur, die 70 Prozent der Ablösesumme erhält, sowie potenzielle Nachfolger, deren Berater und die abgebenden Vereine: Ein kompliziertes Konstrukt, das der Sportdirektor in der Form zuvor noch nicht erlebt habe. "Aber eigentlich ist es ganz einfach", fasst Trainer André Schubert zusammen und unterstreicht noch einmal: "So lange wir keinen Ersatz haben, so lange kann Carlos auch nicht gehen." Zambrano, der bei den Hamburgern noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2013 besitzt, muss warten, obwohl er am Wochenende bereits den Abflug machte: mit der peruanischen Nationalelf tritt der heißblütige Abwehrspieler am Mittwoch auswärts in San José gegen Costa Rica an. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für ein unbedeutendes Freundschaftsspiel. Vor allem dann, wenn der Transfer heute oder morgen abgewickelt werden sollte. Die Konkurrenz um die zwei Planstellen in der Innenverteidigung des Bundesligisten ist mit Martin Amedick und Bamba Anderson hoch. Hinzu kommen Neuzugang Vadim Demidov, Heiko Butscher und einige Nachwuchskräfte. Jede Trainingseinheit wäre hilfreich, um sich bei Trainer Armin Veh in den Fokus zu spielen.

Probleme, die Zambranos abgebenden Verein nicht beschäftigen werden. Azzouzi, der seinen Etat nahezu ausgereizt hatte, gleichwohl aber noch mindestens einen zusätzlichen Spieler verpflichten wollte, ist nun wieder handlungsfähig und hofft mit dem eingesparten Gehalt des Top-Verdieners sowie der anteiligen Ablösesumme zwischen 500 000 Euro und 600 000 Euro nicht nur den Ersatzmann verpflichten zu können. "Bislang waren mir da ja die Hände gebunden. Aber erst mal versuchen wir jetzt, den Innenverteidiger zu holen, dann müssen wir schauen, wie viel Geld noch übrig ist."