Rachid Azzouzi hat früh gelernt, sich trotz ungünstiger Rahmenbedingungen durchzusetzen. Hartnäckigkeit, Fleiß und Ehrgeiz kennzeichnen seinen Lebensweg. Eigenschaften, die dem 41-Jährigen nun auch in seinem neuen Beruf als Sportdirektor des FC St. Pauli abverlangt werden.

Im Alter von zwei Jahren zog er mit seinen Eltern, den zwei älteren Schwestern und seinem älteren Bruder aus Marokko ins Rheinland. Die Familie sprach kein Deutsch, der Vater arbeitete als Bergmann. Azzouzi machte sich auf den Fußballplätzen rund um Aachen früh einen Namen, blieb seinem Dorfverein in Mariadorf aber lange treu. Als er mit 17 zum 1. FC Köln wechselte, wurde der kleine Vereinsbus zur Lernstube. Während der vier wöchentlichen Fahrten in die 60 Kilometer entfernte Domstadt büffelte Azzouzi für sein Fachabitur - mit Erfolg.

Sechs Jahre spielte er für Duisburg, fünf für Fortuna Köln, sieben bei der SpVgg Greuther Fürth, deren Weg er weitere sieben Jahre lang als Manager mitbestimmte. Loyalität, die auch nach den ersten Wochen am Millerntor erkennbar ist. Azzouzi ist interessiert an Menschen und am Mythos des FC St. Pauli, sucht das offene Gespräch. Er weiß, dass es nicht einfach werden wird, finanzstärkeren Konkurrenten wie Hertha BSC, Ingolstadt oder 1860 München erfolgreich die Stirn zu bieten. Aber er weiß eben auch, wie es dennoch funktionieren kann.