St. Pauli kassierte gegen Paderborn zuletzt drei Niederlagen. Für die Wende wollen heute ab 18 Uhr ausgerechnet die Heimkehrer sorgen.

Hamburg. Paderborn sei ein echter Meilenstein in seinem Leben gewesen, gab Trainer André Schubert bei der gestrigen Pressekonferenz zu Protokoll und unterstrich damit noch einmal die emotionale Bedeutung seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Doch auch sportlich bietet das letzte Vorrundenspiel des FC St. Pauli heute (18 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de ) beim SC Paderborn viel Brisanz, begegnet man sich tabellarisch doch fast auf Augenhöhe. Nur drei Punkte trennen den Tabellendritten St. Pauli und die Gastgeber auf Rang fünf.

Die jüngere Statistik spricht indes eine eindeutige Sprache, denn die vergangenen drei Partien gingen aus Hamburger Sicht allesamt verloren. Sogar in der Aufstiegssaison 2009/10 blieb man gegen die Ostwestfalen ohne zählbaren Erfolg. Trainer der Paderborner damals: André Schubert. "Ich hoffe, dass wir diese Serie jetzt durchbrechen können", sagte der dafür Mitverantwortliche schmunzelnd. Besonders an die letzte Begegnung in der Energieteam-Arena hat Mittelfeldmann Dennis Daube keine guten Erinnerungen. "Da war tiefer Schnee auf dem Platz und gefühlte -14 Grad", weiß er noch genau. St. Pauli verlor das Eis-Duell mit 1:2, in die Torschützenliste trug sich Mahir Saglik ein, auf der linken Außenbahn verteidigte Sebastian Schachten.

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Weil auch die beiden Profis inzwischen das Trikot der Braun-Weißen tragen und auch Co-Trainer Jan-Moritz Lichte aus der Domstadt an die Elbe kam, wird die Begegnung an der Paderborner Straße zum großen Klassentreffen beim "Angstgegner". "Das ist meine Heimat, meine Familie lebt dort, die ganze Stadt ist in Spannung - ich freue mich auf das Spiel", sagt Stürmer Saglik, der auf einen erneuten Startelfeinsatz hoffen darf. Top-Torjäger Marius Ebbers (sieben Spiele, sechs Tore), der im Mai 2010 bei der 1:2-Rückspielpleite den letzten St.-Pauli-Treffer gegen den Sportclub erzielte, meldete sich gegen Dresden (3:1) mit einem Tor und einer Vorlage zwar eindrucksvoll zurück, doch Schubert will ihn "körperlich nicht überlasten". Einen Einsatz von Beginn an schloss er jedoch nicht aus. "Ich kann aber fast ausschließen, dass er 90 Minuten spielen wird", sagte der Trainer. Auch Deniz Naki gab mit seinem Treffer gegen Dresden ein neuerliches Bewerbungsschreiben ab, könnte aber auch auf der rechten Außenbahn zum Einsatz kommen, wo zuletzt Petar Sliskovic nicht überzeugen konnte.

Zumindest zum Kader gehört nach zwei Spielen verletzungsbedingter Pause Außenverteidiger Schachten. Auf seiner rechten Seite dürfte aber erneut Patrick Funk beginnen, der nach seinem Trainingsunfall weiter mit Mundschutz und Metallschiene auflaufen muss. Carsten Rothenbach wird nach langwierigen Achillessehnenproblemen ebenso langsam an die Mannschaft herangeführt wie Moritz Volz, der am Mittwochabend Spielpraxis bei der U23 sammelte. Auch Charles Takyi gehört noch nicht zum Aufgebot.

Auf St. Paulis Defensivabteilung wartet ein Gegner, der "brutal schnell umschaltet" (Schubert) und über die starken Außenspieler Daniel Brückner und Alban Meha immer wieder Zug nach vorne entwickelt. Torjäger Nick Proschwitz wandelt in Paderborn mit aktuell neun Treffern auf den Spuren von Mahir Saglik, der mit 15 Toren in einer Spielzeit (2009/10) den besten Zweitliga-Wert eines Paderborners hält. Prunkstück der Erfolgself von Trainer Roger Schmidt ist jedoch die Abwehrkette. Mit nur zwölf Gegentreffern (St. Pauli 19) stellt Paderborn die beste Defensive und ist seit zwölf Begegnungen ungeschlagen. "Sie spielen eine außergewöhnlich gute Runde", konstatierte Schubert und fügte an: "Wir müssen über uns hinauswachsen und voll dagegenhalten."

Weil nach dieser Partie zwar die Hinrunde der Zweiten Bundesliga beendet ist, aber noch zwei Spieltage bis zur Winterpause anstehen, bleibt für ausgiebige Besuche bei Familien und Freunden keine Zeit. Mahir Saglik jedenfalls ist dafür sowieso nicht nach Paderborn gereist. Trotz alter Verbundenheit lautet seine persönliche Marschroute: "Drei Punkte abholen, Hallo sagen, und dann fahren wir zurück nach Hamburg." André Schubert dürfte dieser Abendplanung zustimmen ...

Paderborn: Kruse - Wemmer, Mohr, Gonther, Bertels - Krösche, Alushi - Meha, Brückner - Brandy, Proschwitz. St. Pauli: Tschauner - Funk, Thorandt, Morena, Kalla - Boll Daube - Naki, Kruse, Bartels - Saglik. Schiedsrichter: Knut Kircher (Rottenburg).