Das Mainzer Talent Petar Sliskovic soll sich beim FC St. Pauli den Schliff für die Bundesliga holen. Bislang spielt der Stürmer aber keine Rolle.

Hamburg. Petar Sliskovic übernahm die Verantwortung, legte sich den Ball auf den Elfmeterpunkt und versenkte kaltschnäuzig zum Führungstreffer. Nur drei Minuten später war es erneut der 1,93 Meter große Stürmer, der aus kurzer Distanz zum 2:0-Endstand traf. Dass Sliskovic danach nicht jubelnd in Richtung Fankurve abdrehte, war der Tatsache geschuldet, dass sich solche Szenen derzeit nur auf dem Trainingsgelände des FC St. Pauli an der Kollaustraße abspielen.

Seit vier Spielen hat Trainer André Schubert dem von Bundesligist Mainz 05 ausgeliehenen Kroaten keine Einsatzzeit mehr gegeben. Insgesamt durfte der 20-Jährige bei den Hamburgern in zwei Spielen erst 90 Minuten lang ran. Trotz der Verletzung von Topstürmer Marius Ebbers kam Sliskovic nicht zum Zuge, musste Deniz Naki (zwei Tore) und Mahir Saglik (3) zuletzt stets den Vortritt lassen.

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Bei der 1:3-Heimpleite gegen Fortuna Düsseldorf am 17. Oktober stürmte er erstmals von Beginn an, fand kaum Bindung zu seinen Mitspielern, hatte die wenigsten Ballkontakte und gab nur einen Torschuss ab. Trainer Schubert redete seinen Schützling nach der Partie zwar stark, verweigerte ihm seither aber das Vertrauen. "Auf die 90 Minuten Einsatzzeit wäre er bei uns sicherlich auch gekommen", sagte der Mainzer Manager Christian Heidel dem Abendblatt, er will St. Pauli aber keine Vorwürfe machen: "Das ist eben das Risiko bei einem Ausleihgeschäft."

Der U21-Nationalspieler Kroatiens sagt über seine aktuelle Situation: "Es ist natürlich nicht zufriedenstellend, aber ich versuche, mich im Training immer zu zeigen. Am Wochenende muss dann aber der Trainer entscheiden." Mit Schubert führe der Torjäger, der für die Mainzer in der vergangenen Saison zwei Bundesliga- und zwölf Regionalliga-Tore erzielte, viele Einzelgespräche. "Er sagt mir, was ich verbessern muss und das werde ich jetzt umsetzen", verspricht Sliskovic. Auch mit seinem Mainzer Coach Thomas Tuchel und Manager Heidel steht der in Sarajewo geborene Angreifer in stetigem Kontakt. "Es ist aber nicht so, dass er sich bei uns ausheulen würde", sagt Heidel.

Im Sommer 2012 kehrt Sliskovic in jedem Fall zu den Rheinhessen zurück, besitzt dort einen Vertrag bis 2014. Beim FC St. Pauli sollte sich das Talent eigentlich den Feinschliff für die Bundesliga holen. Die Mainzer hatten Wert darauf gelegt, den 20-Jährigen nur zu einem Klub mit ähnlicher Philosophie auszuleihen, räumten keine Kaufoption ein und sahen in St. Pauli den perfekten Ausbildungsverein. "Sie haben sich monatelang vehement für Petar starkgemacht. Anpassungsprobleme kann es immer geben, aber nun muss er sich reinhängen", rät Heidel seinem Talent. Bis Weihnachten hoffe er noch auf den "ein oder anderen Einsatz", sagt der deutsche A-Jugendmeister von 2009. "Wenn ich die nächste Chance bekomme, werde ich sie auch nutzen", kündigt Sliskovic an. Dann will er endlich sein erstes "Millern-Tor" bejubeln und seine Treffsicherheit auch außerhalb des Trainingsgeländes an der Kollaustraße unter Beweis stellen.