Hamburg. So hatte sich Kristian Heiser seine Premiere nicht vorgestellt. Es war Mitternacht im Saal zwei des CCH, als der Versammlungsleiter seine Brille absetzte und mit den Fingern intensiv die Augen rieb. Eine Viertelstunde zuvor hatten die verbliebenen Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung (JHV) des FC St. Pauli den Beschluss gefasst, auch nach 24 Uhr noch beschlussfähig zu bleiben.

Angesichts der Vielzahl an Anträgen bezüglich Satzungsänderungen und Weisungen an das Präsidium war die JHV in die Verlängerung gegangen. Am Ende des mehr als sechseinhalbstündigen Argumentierens mit Be- und Entschuldigungen, Applaus und Gegenapplaus wurden dann doch noch Fakten geschaffen. So votierten die Mitglieder gegen Darbietungen spärlich bekleideter Frauen oder Männer im Stadion sowie für die Zuordnung der A- und B-Junioren zum ideellen Bereich des Klubs und widersprachen damit der Empfehlung des Präsidiums, das einige Kritik einstecken musste. "Es war eine gute Veranstaltung mit kontroversen Diskussionen. Die Schärfe gehört leider dazu", konstatierte Vizepräsident Bernd-Georg Spies, "aber etwas mehr Gelassenheit täte uns gut."