St. Paulis Mittelfeldspieler Charles Takyi ist erstmals für Ghanas Nationalteam nominiert. Der 27-Jährige macht sich heute auf den Weg.

Hamburg. Für Charles Takyi geht ein Traum in Erfüllung. Trotz schwankender Leistungen und obwohl er nicht in der Ersten Bundesliga spielt, ist der Mittelfeldspieler des FC St. Pauli fünf Tage vor seinem 27. Geburtstag erstmals zur ghanaischen Nationalmannschaft eingeladen worden. Heute verlässt er Hamburg, um sich mit den "Black Stars" auf die Spiele am 11. November gegen Senegal und am 15. November gegen die Elfenbeinküste (beide in Paris) vorzubereiten.

Hamburger Abendblatt: Charles Takyi, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Nominierung.

Charles Takyi: Vielen Dank. Ich freue mich riesig. Ich habe lange darauf gewartet. Das Gefühl, jetzt für mein Land spielen zu dürfen ist einfach großartig.

Worauf freuen Sie sich am meisten?

Takyi: Zum einen fühle ich mich sehr geehrt. Aber es wird auch toll sein, all die bekannten Gesichter, zum Teil ja auch aus der Bundesliga, zu treffen. Ich weiß noch gar nicht, wer genau nominiert ist, aber ein Isaac Vorsah zum Beispiel ist sicher da. Es wird eine Freude, die Spieler kennenzulernen und mit ihnen zu trainieren.

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Was erwarten Sie von dem Moment, in dem Sie sich das Trikot überstreifen?

Takyi: Das habe ich mir sicher schon millionenmal vorgestellt. Aber ich bin ja noch gar nicht sicher, ob ich überhaupt zum Einsatz komme. Es geht für mich erst mal darum, mich dort zu zeigen und zu beweisen.

Hängt ihre Nominierung eventuell auch mit dem Rücktritt von Kevin-Prince Boateng aus der Nationalelf zusammen?

Takyi: Das kann ich nicht sagen. Ich denke, entscheidend ist, dass ich jetzt endlich spielberechtigt bin. Es gab ein paar Unklarheiten mit meinen Papieren, da ich für deutsche Juniorenauswahlmannschaften gespielt hatte. Das ist jetzt aber erledigt.

Bei St. Pauli suchen Sie noch nach einer festen Position. Wo sehen Sie sich in der Nationalmannschaft am ehesten?

Takyi: Der Trainer sucht jemanden hinter den Spitzen. Ich denke, dass ich auf der Zehnerposition eine Alternative sein kann.

Können Sie Ihre Chancen auf einen Einsatz einschätzen?

Takyi: Schwer, man wird sehen, wie es kommt. Der Trainer Goran Stevanovic kennt mich mittlerweile ganz gut. Er war bei unserem Spiel gegen Aue in Hamburg, um mich zu beobachten. Leider war ich nicht im Kader, aber es ist eine besondere Ehre, dass er so einen langen Weg auf sich nimmt, um mich persönlich zu treffen und mit mir zu reden. Ich hoffe, dass ich schnell eine Funktion in der Mannschaft bekomme, aber erst einmal freue ich mich einfach, dabei zu sein.

Glauben Sie, dass die Nominierung Ihnen auch im Verein weiterhelfen kann?

Takyi: Ja, das wird mir auf jeden Fall Auftrieb geben. Ich habe lange darauf gewartet, jetzt wird es Realität, das ist ein Supergefühl. Allerdings wird es nichts an meiner Einstellung zum Klub hier ändern. Ich gebe alles für die Mannschaft. Wir haben unsere Ziele, und die wollen wir erreichen. Ich bin schon länger wieder fit und hoffe auf die nächste Chance. Letztlich entscheidet das der Trainer. (bhe.)