Präsidium schnürt 20-Millionen-Euro-Paket, aber Kreditkommission der Stadt entscheidet erst Ende November über nötige Bürgschaft.

Hamburg. Ursprünglich hatten sie sich den 15. August als Stichtag im Kalender angestrichen. Mitte August, so war auch mit Generalunternehmer Walter Hellmich vereinbart worden, wollte das Präsidium des FC St. Pauli die Unterlagen für den zur Sommerpause 2012 geplanten Neubau der Gegengeraden des Millerntor-Stadions komplett haben. Ein Zeitrahmen, der bereits vor Monaten korrigiert worden war, da das Führungsquintett mit dem Wellenmodell einen zweiten Entwurf in Auftrag gegeben hatte. Zwei Monate gewährte man sich Aufschub, um dann am 27. Oktober die Planungen abgeschlossen zu haben. Doch Hellmichs Angebote für die beiden konkurrierenden Gegengeradenmodelle lieferten mit 13 Millionen Euro und 20 Millionen Euro Preise, die St. Pauli nicht zahlen will. Zugunsten sorgfältiger Nachprüfungen wurde nun auch der zweite Stichtag ausgesetzt. Die Kreditkommission der Stadt wird über die nötige Bürgschaft nicht mehr in diesem Monat, sondern frühestens auf ihrer übernächsten Sitzung Ende November entscheiden.

"Der Auftraggeber muss sich jetzt schnell entscheiden. Wichtig ist, dass St. Pauli innerhalb der nächsten 14 Tage die Planung abschließt und es losgeht. Sonst passt es nämlich zeitlich nicht mehr", hatte Hellmich vor zwei Wochen vergeblich im Abendblatt gefordert. Angesichts der bereits zum Jahreswechsel nötigen vorbereitenden Arbeiten wird der Zeitfaktor tatsächlich immer bedeutender, andererseits sind einige Nachfragen des Präsidiums zur Plausibilität einzelner Kostenpunkte vom Dinslakener Bauunternehmer bislang unbeantwortet geblieben - womit auch die Entscheidung weiter offenbleibt, welcher Entwurf zu welchem Preis gebaut werden wird. Klar ist: Die neun Millionen Euro, mit der die Gegengerade anfangs einmal veranschlagt worden war, bieten keinen realistischen Anhalt mehr. Eine Tribüne für mehr als zwölf Millionen Euro soll allerdings keinesfalls gebaut werden, da das finanzielle Gesamtvolumen für die infrastrukturellen Großprojekte Gegengerade und Nordtribüne (2014) des Millerntors sowie Trainingszentrum an der Kollaustraße 20 Millionen Euro nicht übersteigen darf. Gesucht werden Einsparpotenziale.

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Immerhin steht die Entscheidung über die Kreditvergabe unmittelbar bevor. Nach Abendblatt-Informationen wird St. Pauli in der kommenden Woche die Zusage über den Bankkredit erhalten, der den Großteil der 20 Millionen Euro ausmachen wird. Immer die Bürgschaft der Stadt vorausgesetzt, über die frühestens in vier Wochen entschieden werden kann.