Heimspiele gegen Düsseldorf stehen für den FC St. Pauli für Tore und Erfolg. Ein Sieg heute (20.15 Uhr im Liveticker) hätte historischen Wert.

Hamburg. Ralph Gunesch versucht sich gar nicht erst in Understatement. Natürlich sei die Partie seines FC St. Pauli heute gegen Fortuna Düsseldorf (20.15 Uhr/Sport 1 und Liveticker auf abendblatt.de ) von besonderer Bedeutung. "Es ist ein Spiel mit Bundesliga-Charakter und völlig zu Recht das Top-Spiel des Spieltags, wie ja auch der Andrang zeigt. Da wartet eine schöne Aufgabe auf uns", so der Innenverteidiger. Seit drei Wochen ist die Partie bereits restlos ausverkauft, und erwartet wird von den 22 Akteuren nicht weniger als ein fulminantes Offensivspektakel auf allerhöchstem Zweitliganiveau. Eine Messlatte, deren Höhe beide Mannschaften selbst maßgeblich beeinflusst haben - mit den Duellen am Millerntor in den vergangenen Jahren und den bisherigen Leistungen in dieser Saison.

Zehn Spiele, 22 Punkte und durchschnittlich mehr als zwei Tore pro Partie weist die Statistik für beide aus. Die Tabellennachbarn konnten die sportlich, spieltechnisch und auch wirtschaftlich erfolgreiche Entwicklung der vergangenen Jahre auch in dieser Saison fortführen. Ein rasanter Aufstieg. 2007 waren sich die beiden Traditionsklubs noch in der Regionalliga begegnet. St. Pauli siegte damals 2:0 und schrieb ein weiteres Kapitel der Erfolgsgeschichte "Heimsiege gegen Düsseldorf". Elf der 15 Partien am Millerntor konnten die Hamburger gewinnen, die einzige Niederlage (2:3) liegt mehr als 20 Jahre zurück. Dem Gesetz der Serie nach folgt heute der nächste Feiertag. "Es waren zuletzt aber trotzdem immer sehr offene, sehr temporeiche Spiele", erinnert Gunesch, der 2003 nach St. Pauli kam, "und genau das erwarte ich auch für Montag."

Millionenschwerer Rechenfehler bei der "Welle"

Es gibt momentan wenige Namen in der Liga, die mehr Gefahr versprühen als Ebbers, Kruse und Bartels, aber auch Rösler, Beister oder Bröker. "Düsseldorf wird den offenen Schlagabtausch suchen. Rösler ist einer der Top-Stürmer der Liga, sehr ausgebufft. Beister ist ein richtig guter Junge auf dem rechten Flügel, Lambertz spielt hervorragend, Bröker gehört zu den notenbesten Spielern der Liga", benennt André Schubert die Qualität des Gegners. St. Paulis Trainer begegnet der Fortuna mit großem Respekt. "Die sind wirklich gut aufgestellt, aber wir ja auch. Meine Mannschaft ist für jede Abwehr der Liga ein Riesenproblem. Da treffen zwei richtig gute Mannschaften aufeinander. Es ist ein Fifty-fifty-Spiel. Ich hoffe, dass wir an diesem Tag alles abrufen können und die erste Mannschaft sein werden, die Fortuna Düsseldorf in dieser Saison schlägt."

Seit 18 Pflichtspielen, 17 in der Liga, eins im Pokal, ist der Gegner saisonübergreifend nunmehr unbesiegt. Die letzte Niederlage gab es vor sieben Monaten. Aber auch sonst könnte es gegen Düsseldorf einmal mehr historisch werden. Nachdem beim letzten Heimsieg gegen die Fortuna am 6. November 2009 der 1000. Zweitligapunkt der Vereinsgeschichte gewonnen wurde, könnte St. Pauli mit einem Dreier heute auf Platz acht der ewigen Tabelle vorstoßen.

Bei allen Zahlenspielen, die die Statistik für die Partie hergibt, ist es für St. Pauli aber vor allem das erste echte Spitzenspiel dieser mittlerweile nicht mehr ganz so jungen Saison. Die Partie bei Mitabsteiger Eintracht Frankfurt am zweiten Spieltag ließ dieses Etikett aufgrund des frühen Zeitpunkts noch nicht zu, und von den anderen Mannschaften auf den ersten sieben Plätzen trafen die Hamburger sonst nur auswärts auf Eintracht Braunschweig. Es ist keine Meisterprüfung, möglicherweise aber - um im Terminus zu bleiben - eine Gesellenprüfung. Und das am gesetzlichen Feiertag gegen Fortuna.