Die 21-Jährige hat sich in Düsseldorf zum besten Spieler der Zweiten Liga entwickelt, am Montag will der Profi gegen St. Pauli treffen.

Hamburg. Es ist eine wirklich beeindruckende Serie: Seit sieben Monaten, seit der 0:1-Niederlage beim MSV Duisburg am 18. März, ist Düsseldorf unbesiegt. 18 Pflichtspiele der Fortuna, denen vor allem ein Spieler seinen Stempel immer wieder aufdrückte: Maximilian Beister. Immer in der Startelf, immer agil, immer variabel, immer torgefährlich. "Er ist Leistungsträger und Antriebsfeder dieser Mannschaft", lobt Wolf Werner, "wir sind stolz auf seine Entwicklung." Der Manager der Fortuna war es, der Beister im Sommer 2010 aus der Regionalliga-Mannschaft des HSV für zwei Jahre an den Rhein lotste und damit eine für alle Seiten höchst erfreuliche Entwicklung ermöglichte. Nach kleineren Startschwierigkeiten spielte sich die Leihgabe immer mehr in den Fokus. Am Montag, im Auswärtsspiel beim FC St. Pauli (20.15 Uhr, Sky und Liveticker auf abendblatt.de), kehrt Beister zunächst für eine Partie zurück in die Hansestadt, im Sommer 2012 wird der HSV sein Talent als womöglich besten Profi der Zweiten Liga zurückerhalten - wenn der Spieler zustimmt.

Der 21 Jahre alte Mittelfeldmann kommt mit der Empfehlung von vier Toren ans Millerntor. Sieben waren es in den 26 Spielen seiner Premierensaison gewesen, in der er zudem sechs Treffer vorbereitete. Eine Marke, die er in dieser Spielzeit bereits jetzt erreicht hat, die Scorerliste führt ihn auf Platz eins. Beister wirbelt die gegnerischen Defensivreihen fast nach Belieben durcheinander. Seine Antritte, wenn er von der rechten Seite kommend in die Mitte zieht, sind ligaweit gefürchtet und oft nur mit unfairen Mitteln zu bremsen. Beister gehört zu den zehn meistgefoulten Spielern im Unterhaus und ermöglichte Kapitän Jens Langeneke bereits zwei Elfmetertore. Mit seiner Schnelligkeit, seinen technischen Fähigkeiten, mit der für sein Alter beeindruckenden Spielübersicht und "einem Schuss wie ein Pferd", wie Trainer Norbert Meier mit ehrfurchtsvoll hochgezogenen Augenbrauen attestiert, degradiert der Linksfuß die Linksverteidiger allwöchentlich zu Statisten - und bereitet auch den Medien Probleme. Für das Fachmagazin "kicker" stand im Mai schnell fest, dass der gebürtige Göttinger nach furioser Rückrunde bei der halbjährlichen Wahl der besten Spieler auf Platz eins der Rangliste eingestuft werden musste. Die innerhalb der Redaktion kontrovers diskutierte Frage war eine andere: Auf welcher Position?

Sein Aktionsradius zieht weite Kreise, sodass der Senkrechtstarter letztlich im zentralen offensiven Mittelfeld unterkam. Meier unterdessen hat seinen Irrwisch mittlerweile auf die rechte Seite festgelegt. "Zu Anfang war Maxi sehr zurückhaltend und auf dem Platz ungestüm. Dann hat der Trainer aber die richtige Position für ihn gefunden. Das tut ihm gut", hat Manager Wolf Werner erkannt.

Die Flexibilität weist er nun bei der U-21-Nationalelf nach. Beister spielt dort auf der linken Flanke, als Rechtsaußen oder auch in der Zentrale, stand in allen vier EM-Qualifikationsspielen auf dem Feld und erzielte zwei Tore. "Es läuft nach Wunsch", bestätigt der abseits des Platzes eher zurückhaltende Blondschopf. Und es ist nicht allein das bereits lichter werdende Haupthaar, das ihm in der Landeshauptstadt in Anlehnung an Bayern Münchens niederländischen Ausnahmekönner den Spitznamen Mini-Robben einbrachte.

Beisters Qualitäten sind gefragt, auch aufgrund der vertraglichen Situation, aber zuallererst beim Hamburger SV. Frank Arnesen hat ein bis 2013 gültiges Arbeitspapier mit Beisters Unterschrift in seiner Schublade liegen, zuletzt war in der Öffentlichkeit gar über einen vorzeitigen Wechsel im Winter spekuliert worden.

"Für seine Entwicklung ist es sehr gut, dass er dieses Jahr noch bei uns ist. Er hat hier einen Vertrag bis zum 30. Juni 2012", erinnert Wolf Werner, und auch der HSV-Sportchef schließt eine vorzeitige Rückkehr kategorisch aus: "Wir sind sehr zufrieden mit seiner Entwicklung, aber es ist ausgeschlossen, dass wir ihn im Winter zurückholen. Ob er ab dem nächsten Sommer hier spielt, hängt auch von den Vorstellungen des neuen Trainers ab - und was sich der Spieler vorstellt."

Der hatte zuletzt immer deutlicher betont, wie wohl er sich bei Fortuna Düsseldorf fühle. Bei einem Aufstieg dürfte das in Lüneburg aufgewachsene und im Alter von 13 Jahren in den HSV-Nachwuchsbereich gewechselte Talent kaum zurückwollen. "Letztlich ist es meine Entscheidung, wo ich spielen werde", sagt er ungewohnt forsch, "wir haben hier jedenfalls noch einiges vor." Zum Beispiel Montag am Millerntor. Spiel Nummer 19 soll folgen. Beister will die Serie fortführen.