St. Pauli gegen 1860 München am Sonntag - für Philipp Tschauner ist es ein besonderes Spiel. Immerhin geht es gegen seinen Ex-Klub.

Hamburg. Ob er will oder nicht, Philipp Tschauner ist in dieser Woche vor dem Spiel gegen seinen Ex-Klub 1860 München (So, 13.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) ein gefragter Mann. Die "tz" und die "Abendzeitung" aus München bitten um ein Interview, die Hamburger Presse sowieso, ein Fotoshooting in der HafenCity hat er bereits hinter sich gebracht. Aus Bayern haben sich einige Freunde angesagt, für die Tschauner extra eine Loge im Stadion angemietet hat. Viel Trubel um den 25-Jährigen. Dabei versucht der Torhüter des FC St. Pauli eigentlich, die Vergangenheit auszublenden und seine Vorgeschichte bei 1860 München nicht als Belastung mit ins Spiel zu nehmen. Es sei natürlich irgendwie ein besonderer Gegner, auf dem Platz gehe es aber auch nur um drei Punkte, sagt er. Und: "Ich freue mich auf das Spiel, zu viele Emotionen wären aber gefährlich."

Ähnlich ambivalent wie seine Gefühle vor dem Spiel war auch seine Zeit bei den Münchner Löwen. Als junger Torwart unter Sportdirektor Stefan Reuter und Trainer Marco Kurz zum Stammkeeper avanciert, in der Mannschaft akzeptiert und im Spielerrat als "Abkassierer und Strafeneintreiber" tätig , wurde ihm unter Ewald Lienen und Miroslav Stévic der erfahrene Gabor Király vorgesetzt und jegliche Chance verwehrt. Über diese Zeit spricht Tschauner nicht mehr gerne, er sei natürlich unglücklich gewesen, aber eben auch "nicht der Typ, der in so einer Situation rumstänkert".

+++ Pommes braun-weiss, Folge 48! Die neue Portion: Sliskovic macht zehn Tore! +++

Tschauner ist froh, dass er schließlich den Schritt zu St. Pauli gewagt hat. "Ich fühle mich rundum wohl und möchte versuchen, mir auch hier eine Position mit Verantwortung in der Mannschaft zu erarbeiten", sagt der gebürtige Franke.

Sportlich läuft es bereits gut, in den ersten Spielen wusste Tschauner als starker Rückhalt zu überzeugen. Seinen Patzer gegen Braunschweig, der letztlich zur 0:1-Niederlage führte, hat er abgehakt. Gegen seine alten Kollegen soll wieder die Null hinter dem Doppelpunkt stehen, an einen Treffer seines früheren Zimmerkollegen Benjamin Lauth will er lieber gar nicht erst denken. Doch Tschauner weiß um die offensive Stärke der Sechziger. "Mit Halfar, Aigner, Lauth und Volland haben die da schon besondere Klasse", sagt er. "Aber ich weiß auch, was sie nicht mögen, und das werde ich meinen Jungs mitgeben."

Seine Jungs, das sind jetzt die in den braun-weißen Trikots. Und mit denen möchte er sich nach dem Spiel über drei Punkte freuen, während sich seine Vergangenheit wieder auf den Heimweg nach München macht.