Der 20-jährige Stürmer von Mainz 05 wechselt für ein Jahr auf Leihbasis ans Millerntor. Danach soll er aber zurück zum Erstligisten.

Hamburg. Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel habe ihm am vergangenen Sonntag, kurz bevor Petar Sliskovic den Auflösungsvertrag unterschrieben hat, noch einmal tief in die Augen geschaut. Er wollte sehen, ob der 20-Jährige wirklich gewillt ist, Mainz 05 für ein Jahr zu verlassen. Tuchel hält große Stücke auf das junge Talent, mit dem er 2009 die deutsche A-Jugend-Meisterschaft gewonnen hatte. Und Sliskovic hält viel von Mainz 05, das ihm den Weg zu den Profis ebnete.

Die Entscheidung ist beiden Parteien nicht leichtgefallen, letztlich erschien es Tuchel aber als der bessere Weg, da der Kroate in der Bundesliga wohl nicht genug zum Einsatz gekommen wäre. "Wir sind sehr überzeugt von ihm und sind sicher, dass er in den Folgejahren eine wesentliche Rolle in unserem Kader spielen wird", sagt auch der Mainzer Teammanager Axel Schuster. Deshalb gibt es keine Kaufoption für den FC St. Pauli . Sliskovic, zehn Bundesligaspiele, zwei Tore, wird nach einem Jahr zu den Rheinhessen zurückkehren und dort seinen Vertrag bis 2014 erfüllen. Außer dem FC St. Pauli gab es reichlich Interessenten für den 1,93 Meter großen Stürmer, der vergangene Saison in der Hinrunde der Regionalliga zwölf Tore erzielte und danach in den Profikader aufrückte.

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Trainer Tuchel gab die Freigabe jedoch ausschließlich für das Leihgeschäft mit St. Pauli, da er in Hamburg seine Bedingungen bestens erfüllt sieht. Bei Trainer André Schubert sei Sliskovic in guten Händen, und bei St. Pauli werde auf junge, ambitionierte Spieler gesetzt, so die Mainzer Auffassung. "Zudem kommt der Verein unserem am nächsten", sagt Schuster und meint das Umfeld und die Stimmung im Stadion. Eine Auszeichnung für den Kiezklub, der sich dank seiner Philosophie gegen Konkurrenten wie Eintracht Frankfurt, Duisburg, Braunschweig und den FC Brügge durchgesetzt hat. Schubert freut es: "Wir hätten nicht zwingend noch einen Offensivspieler holen müssen", sagt der Trainer, "aber nach all den Verletzungen, macht es Sinn. Er passt in unser Anforderungsprofil, ist technisch und taktisch sehr gut geschult und willig, sich bei uns zu beweisen."

Zuletzt war Mahir Saglik der einzige echte Stürmer, der über 90 Minuten einsatzfähig war, das letzte Stürmertor für St. Pauli erzielte Gerald Asamoah vor sechs Monaten im Derby gegen den HSV. Sliskovic, den der Mainzer Teammanager Schuster als "kroatisches Schlitzohr" beschreibt, soll Abhilfe schaffen. "Ich bin sehr glücklich, dass es mit dem Wechsel klappt. Mir kommt das System, das St. Pauli spielt, entgegen", sagt der kroatische U-21-Nationalspieler. Ab kommender Woche kann er das unter Beweis stellen.