Neuzugang verliert mit St. Pauli trotz starker Leistung 4:5 gegen seine alten Kollegen aus Bremen

Hamburg. 25 Minuten waren im Testspiel gegen Werder Bremen vergangen, als die 7324 Fans erstmals in Wallung gebracht wurden. Mahir Saglik war es, der für St. Pauli zum 1:1 getroffen hatte, wie die Zuschauer umgehend erfuhren. Eine Falschmeldung, doch auch die folgende Korrektur sollte nicht frei von Fehlern bleiben: "Das Tor erzielte Kevin Schindler, ein Gastspieler mit Gastspielerlizenz." Zwar war der 23-Jährige tatsächlich mit besagten Unterlagen aufgelaufen. Allerdings konnte Stadionsprecherin Dagmar Grigoleit nicht wissen, dass sich St. Pauli mit den Bremern, bei denen Innenverteidiger Naldo nach 15-monatiger Verletzungspause sein Comeback feierte, bereits kurz vor dem Anpfiff über den Wechsel einig geworden waren. Als Schiedsrichter Patrick Ittrich die Partie um 18 Uhr angepfiffen hatte, war der Delmenhorster bereits zum Überläufer geworden.

Schindler, dessen Arbeitspapier an der Weser noch bis 2012 befristet war, bleibt bis zum Saisonende beim Kiezklub, der zudem eine Option auf zwölf weitere Monate besitzt. Abgesehen vom verspätet zuerkannten Treffer hätte sein Einstand kaum besser verlaufen können. Das erste Hamburger Tor beim 4:5 erzielte er selbst, das zweite bereitete er vor, am vierten war er ebenfalls beteiligt, und auch sonst sorgte er mit kleinen technischen Finessen und guten Flanken für Applaus. "Ja, es ist ganz gut gelaufen", meinte auch Schindler, der erst nach der Partie von der Einigung erfuhr und umgehend seine Unterschrift unter den Vertrag setzte.

Er erlebte eine ordentliche Leistung seiner neuen Kollegen. Trainer André Schubert, der bis auf Weiteres ohne den an einer komplizierten Sehnenverletzung im Fuß laborierenden Charles Takyi auskommen muss, hatte im 4-2-3-1-Schema einigen Reservisten Praxis gegeben, doch abgesehen von Schnelligkeitsdefiziten in der Defensive, die in zu vielen Eins-gegen-eins-Situationen deutlich sichtbar wurden, gefiel sein Team mit Kombinationsfußball und sehenswerten Toren. Schindler gut, alles gut? "So eine Konstellation habe ich überhaupt noch nicht erlebt. Der kommt zum ersten Mal in die Kabine und läuft gleich auf", sagte Markus Thorandt und lachte. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

St. Pauli: Pliquett (46. Schenk) - Rothenbach, Gunesch (55. Bartels), Sobiech (46. Thorandt), Funk - Morena, Daube (78. Filipovic) - Schindler, Bruns (46. Boll), Schachten (59. Drobo-Ampem) - Saglik (78. Kurczynski).

Tore: 0:1 Pizarro (6.), 1:1 Schindler (25.), 1:2 Marin (28.), 1:3 Arnautovic (30.), 1:4 Arnautovic (34.), 1:5 Wagner (51., Foulelfmeter), 2:5 Saglik (55.), 3:5 Saglik (66.), 4:5 Funk (83.).

SR.: Ittrich (MSV Hamburg). Z.: 7324.