Hamburg. Die HSV-Vergangenheit von Erik Meijer dürfte als Erklärung für die emotionale Entgleisung des Niederländers nicht ausreichen. Es war wohl eher der aufgestaute Frust angesichts dreier Niederlagen zum Ligaauftakt und dem Ausscheiden im DFB-Pokal, der Alemannia Aachens Sportchef Erik Meijer dazu trieb, sich nach dem Spiel am Freitag beim FC St. Pauli mit dem Kiezklub und speziell dessen Co-Trainer Jan-Moritz Lichte anzulegen.

"St. Pauli spielt Katastrophenfußball und gewinnt 3:1", schimpfte Meijer und empfahl Lichte (hatte den 42-Jährigen daraufhin gefragt, wie er denn drauf sei), den Mund zu halten und zum Friseur zu gehen. Das wollte wiederum St. Paulis Chefcoach André Schubert nicht so stehen lassen. "Ich finde es nicht in Ordnung, dass Erik Meijer vor den Medien unsere Leistung als katastrophal hinstellt. Das ist bei uns nicht gut angekommen", sagte Schubert. "Wenn man die eigene Leistung kommentiert, ist es okay. Aber er sollte nicht unsere Leistung kommentieren."

Mit seinem Trainerkollegen, Aachens Chefcoach Peter Hyballa war Schubert bei der Analyse der Partie übereingekommen, dass sich die beiden Mannschaften ein offenes Spiel geliefert hatten. St. Paulis Trainer hatte sich im Gegensatz zu Meijer positiv über den Konkurrenten geäußert. Man habe gegen den Tabellenletzten gespielt, der da aber nicht hingehöre. Auch was die eigene Situation angeht, blieben St. Paulis Verantwortliche trotz der mit sieben Punkten aus drei Spielen an das Aufstiegsjahr 2009 erinnernden Ausbeute realistisch. "Für mich war es nicht ruhig und kontrolliert genug", sagte Schubert. "Aber die Mannschaft hat unheimlich viel investiert und sich zum Sieg durchgekämpft."