St. Paulis 33 Jahre alter Torjäger meldet sich nach auskurierter Verletzung pünktlich zum Einsatz im Topspiel gegen Eintracht Frankfurt zurück.

Hamburg. Marius Ebbers fühlt sich bereit. Bereit für den ersten Einsatz in dieser Saison, bereit für einen neuen Anlauf nach dem verkorksten Jahr in der Bundesliga. Schon in der Vorbereitung war St. Paulis einstiger Toptorjäger richtig gut drauf gewesen. Auf dem Platz strahlte er wieder altes Selbstvertrauen aus, abseits des Platzes zeigte er sich zu Scherzen aufgelegt. So lehnte er sich beispielsweise eines Morgens im Trainingslager von Bad Lippspringe lachend aus dem Hotelfenster und amüsierte sich prächtig, während die jüngeren Kollegen unten auf dem Rasen noch die Trainingsutensilien zusammenpackten.

Wenige Stunden später war es dann allerdings mit der guten Laune vorläufig vorbei. Ebbers verletzte sich an den Adduktoren, zog sich, wie sich später herausstellte zum Glück nur einen leichten Faserriss zu. "Im ersten Moment war ich da schon ziemlich genervt", sagt der 33-Jährige. "Als ich dann die Diagnose hatte, ging es schon wieder." Nach nur elf Tagen Pause konnte der Stürmer wieder ins Training einsteigen, gegen Ingolstadt stand er bereits im Kader. Nun soll es am Montag in der Partie bei Eintracht Frankfurt (20.15 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) richtig losgehen.

"Ich fühle mich gut", sagt Ebbers, "bin sicher noch nicht bei 100 Prozent, aber ganz genau kann man das sowieso nur nach Spielen sagen." Den ersten Ligaauftritt der Braun-Weißen in Lübeck hatte er sich von der Bank aus angeschaut und erkannt, dass trotz des 2:0-Erfolges defensiv wie offensiv noch längst nicht alles rund lief.

Dies sei nach der kurzen Vorbereitung aber ganz normal, meint Ebbers, der jetzt seinen Teil dazu beitragen will, dass das Spiel nach vorn effektiver wird. Am liebsten als einzige Spitze oder im zentralen offensiven Mittelfeld, wenn Trainer André Schubert im 4-1-4-1- oder bei offensiverer Auslegung im 4-1-2-3-System agieren lässt. Eine Jokerrolle liege ihm hingegen nicht so sehr. Ebbers hofft nicht nur deshalb, dass er konstanter zum Einsatz kommen wird als in der Vorsaison. Nach einer Verletzung zu Beginn der Rückrunde spielte er nur noch dreimal von Beginn an, erzielte im gesamten Saisonverlauf drei Tore. Und das, nachdem er im Aufstiegsjahr mit 20 Treffern zweitbester Torjäger der Zweiten Liga gewesen war.

Verständlich, dass Ebbers sich in den vergangenen Monaten nicht als Hort der Glückseligkeit präsentierte. Dass er nun wie verwandelt wirkt, kann er selbst nicht auf bestimmte Umstände zurückführen. "Ich glaube nicht, dass ich jetzt irgendetwas anders mache als in den anderen Jahren", meint der gebürtige Essener. "Ich bin grundsätzlich immer mit viel Spaß in eine Saison gegangen." Während der Spielzeiten war der Spaßfaktor dann meist zu Zweitligazeiten höher. 89 Treffer erzielte der Angreifer in 224 Partien im Unterhaus. Kein Wunder also, dass Senior Ebbers - mittlerweile ältester Profi im Kader vom FC St. Pauli - nach dem Abstieg auch wieder der Alte werden will. St. Paulis Sportchef Helmut Schulte traut ihm schon mal 20 Treffer zu.