Der Ex-Profi des FC St. Pauli ist wegen Unsportlichkeit verurteilt worden. Hinweise auf tatsächliche Manipulationen gibt es aber nicht.

Hamburg. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat den ehemaligen St.-Pauli-Profi René Schnitzler im Zuge des Manipulationsskandals wegen unsportlichen Verhaltens für zwei Jahre und sechs Monate gesperrt. "Schnitzler hat gegenüber dem Kontrollausschuss eingeräumt, für fünf Meisterschaftsspiele des FC St. Pauli im Zeitraum von Mai 2008 bis November 2008 Manipulationsabsprachen mit einem niederländischen Wettspieler und -vermittler getroffen und für vier dieser Spiele erhebliche Geldbeträge erhalten zu haben", heißt es in der Mitteilung. Laut Schnitzlers eigener Angabe belief sich die Gesamtsumme auf mehr als 100 000 Euro.

Beim FC St. Pauli, für den der Angreifer von 2007 bis 2009 gespielt und in 33 Partien sieben Tore erzielt hatte, wurde die Nachricht positiv aufgenommen. "Ich halte diese Strafe für angemessen", sagte Vizepräsident und Rechtsanwalt Gernot Stenger. "Diese Leute haben ihrem Sport großen Schaden zugefügt und müssen dafür hart bestraft werden. Es handelt sich da nicht um ein Kavaliersdelikt." Allerdings gibt es laut der Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des DFB "keine Hinweise dafür, dass von Schnitzler oder anderen Personen tatsächliche Spielmanipulationen vorgenommen wurden".

Da Schnitzler bereits seit März vorläufig gesperrt war, gilt die Sperre vom 30. März 2011 bis zum 30. September 2013. Bis zu diesem Datum darf der 26 Jahre alte Stürmer, der zuletzt für den Mönchengladbacher Kreisligisten 1. FC Bettrath gespielt hatte, auch kein Amt im DFB, den Mitgliedsverbänden, deren Vereinen und Kapitalgesellschaften ausüben. "Bei der Strafmaßzuteilung wurde zugunsten von Schnitzler berücksichtigt, dass er an der Aufklärung von Manipulationsvorwürfen zumindest in Teilbereichen mitgewirkt hat", heißt es weiter. Schnitzler hatte mit Enthüllungen im "Stern" für Aufsehen gesorgt. Er schilderte seine Verstrickungen in die Wettmafia und seine Todesangst, wenn die Spiele nicht wie gewünscht ausgingen.

Mit dem Urteil schließt sich auch für Florian Bruns, Ralph Gunesch und Carsten Rothenbach ein unerfreuliches Kapitel ihrer Karriere. Die Namen der drei aktuellen St.-Pauli-Spieler waren von einem oder mehreren Verdächtigen im Zusammenhang mit dem Wettskandal genannt worden. Unterstellungen, die sich schnell als haltlos erwiesen. Tatsächlich waren sie im Januar von den Ermittlern lediglich als Zeugen im Fall Schnitzler gehört worden. "Sie haben mit der Sache jetzt auch in ihrer Funktion als Zeugen nichts mehr zu tun. Der Teil des Verfahrens ist komplett zu Ende", so Stenger.