Ein Kommentar von Dirk Steinbach

Die Verantwortlichen des FC St. Pauli waren sich einig: Der Becherwurf und der folgende Abbruch der Partie gegen den FC Schalke 04 wird auch einen immateriellen Schaden zur Folge haben. Wie hoch dieser ist, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht beziffern. Fakt ist, dass St. Pauli in der jüngeren Vergangenheit nicht nur durch die aktuellen Ereignisse negativ aufgefallen ist. Der Klub muss um sein gutes Image kämpfen.

Vor dem Skandal vom Freitag stellte auch schon die Wettaffäre um den mittlerweile vom Deutschen Fußball-Bund gesperrten ehemaligen St.-Pauli-Spieler René Schnitzler den Verein und einige seiner aktuellen Profis (unverschuldet) in ein schlechtes Licht. Auch Andreas Biermann, der erst einen Selbstmordversuch während seiner Zeit beim Kiezklub öffentlich gemacht und später Vorwürfe gegen den Verein erhoben hatte, hinterließ Spuren. Zudem hatte es beim Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Hinrunde bereits einen unschönen Vorfall gegeben, als Lauterns Christian Tiffert vor der Gegengeraden von einem Schneeball getroffen wurde. St. Pauli scheint nach dem Jubel um den Aufstieg und den strahlenden Jubiläumsfeierlichkeiten seinen Platz an der Sonne nicht nur sportlich verloren zu haben.

Nach dem schwarzen Abend für Braun-Weiß ist nicht plötzlich alles anders beim etwas anderen Verein. Das Millerntor bleibt ein besonderer Ort der Fußballkultur und Anziehungspunkt für eine einzigartige Fanszene. Die Geschehnisse zeigen nur, dass auch der FC St. Pauli kein Hort des ausschließlich Guten ist. Idioten gibt es überall. Image hin oder her.