Frankfurt und St. Pauli sind die formschwächsten Mannschaften der Bundesliga. Eine Trendwende kann es nur für eine geben.

Hamburg. Es war ein Duell auf Augenhöhe. Eintracht Frankfurt und der FC St. Pauli waren punktgleich, lediglich die um sechs Treffer schlechtere Tordifferenz trennte die Hamburger vor dem direkten Aufeinandertreffen am 30. Oktober von den Hessen. Viereinhalb Monate später treffen Frankfurt und St. Pauli am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) wieder aufeinander. Erneut auf Augenhöhe, allerdings mit gesenkten Köpfen. Der Abstand der Tabellennachbarn blieb mit sechs Toren unverändert, doch was in der Hinrunde noch eine Partie im Mittelfeld zwischen dem Neunten und Zehnten war, ist nun ein brisantes Abstiegsduell zwischen dem 15. und 16. Für beide ein Treffen auf dem vorläufigen Tiefpunkt.

Frankfurt und St. Pauli sind die aktuell schwächsten Mannschaften der Liga, nimmt man die vergangenen Wochen als Grundlage (siehe Tabelle rechts). "Da treffen zwei Mannschaften aufeinander, bei denen die Ergebnisse nicht stimmen", sagt Holger Stanislawski, "beide haben zuletzt nicht viel gepunktet." St. Paulis Trainer untertreibt. Während der Gegner es in der gesamten Rückrunde bei 1:15 Toren auf zwei Punkte brachte und damit den zweitschlechtesten Wert in 48 Jahren Bundesliga aufweist, musste er mit seiner Mannschaft zuletzt vier Niederlagen in Folge hinnehmen. Bei beiden zeigt die Tendenz eindeutig Richtung Zweite Liga.

Auch, weil die Offensivreihen zu selten Tore produzieren. Keine Mannschaft trifft seltener als St. Pauli (28 Saisontreffer) und Frankfurt (25). Hinzu kommen vor allem bei der Eintracht ungeklärte Vertragssituationen. Nicht alle Profis haben gültige Arbeitspapiere für die Zweite Liga und könnten den Verein im Abstiegsfall verlassen. Zudem klagen beide Konkurrenten über den Ausfall zahlreicher Schlüsselspieler. Mit Carsten Rothenbach, Carlos Zambrano, Fabio Morena und Bastian Oczipka hat eine komplette Abwehrkette der Hamburger die Saison bereits wegen Verletzungen abgehakt. Eintracht-Trainer Michael Skibbe musste zuletzt auf Kapitän Patrick Ochs, Torwart Oka Nikolov, Benjamin Köhler und die ehemaligen St. Paulianer Zlatan Bajramovic und Chris verzichten.

Pleiten, Pech und immer wieder neue Nackenschläge. Entsprechend hoch ist die Brisanz, die sich in Frankfurt in den vergangenen Tagen auch im Training entlud. Vor einer Woche war Ochs mit Halil Altintop aneinandergeraten, Mittwoch lieferten sich Georgios Tzavellas und Maik Franz eine handfeste Prügelei. "Ich kann das nachvollziehen", sagt St. Paulis Innenverteidiger Markus Thorandt, gemeinhin ein Muster an Ausgeglichenheit und Professionalität, "auch im Training geht es darum, Spiele zu gewinnen. Ich will so etwas nicht zwingend negativ bewerten, bei uns ist so etwas in den letzten zwei Wochen aber nicht vorgekommen. Und davor auch nur ganz selten."

Es geht um viel am Sonnabend, für Skibbe wahrscheinlich sogar um alles. Nur ein Sieg scheint ihn im Amt halten zu können. Im Gegensatz zur fußballerischen Klasse könnte die Brisanz kaum größer sein. Beide Seiten gehen davon aus, dass der Abstiegskampf am Sonnabend sichtbar wird. "Zweikampfführung und Engagement werden Trumpf sein", glaubt Stanislawski, "wir müssen irgendwie ein Ergebnis erzielen, um den Trend zu stoppen." Skibbe bringt es auf den Punkt: "Ein Sieg muss her. Egal wie." Ansonsten wird die Tabellennachbarschaft weitergehen - schlimmstenfalls bis in die Zweite Liga.