Im sechsten Bundesligaspiel übernahm er Verantwortung

Hamburg. Am Ende stand auch er ziemlich bedröppelt da und sprach mit leiser Stimme. Wäre doch nur nicht die 88. Minute gewesen, das ärgerliche Gegentor, welches die erneute Niederlage des FC St. Pauli besiegelte. Dennis Daube hätte sicher schöne Erinnerungen an sein sechstes Bundesligaspiel gehabt, das dritte, in dem er von Anfang an auflaufen durfte.

Als Vertreter des gesperrten Matthias Lehmann im defensiven Mittelfeld trat der 21-Jährige erstaunlich selbstbewusst auf, zeigte hohe körperliche Präsenz und spielte Pässe, die das Publikum am Millerntor des Öfteren zum Raunen animierte. "Die finalen Pässe in die Tiefe waren schon in der Jugend meine Stärke", sagt Daube. "Das versuche ich auch jetzt umzusetzen und es hat auch ganz gut geklappt, nur ist leider kein Tor dadurch gefallen." Trotzdem: Dennis Daube war der Lichtblick in einer Mannschaft, die einen Schritt nach vorne gemacht hat, aber wieder mit einem Rückschlag umgehen muss.

"Es ist einfach nicht zu fassen. Wir kriegen zwei Sonntagsschüsse und stehen wieder mit leeren Händen da", sagte Daube, der lieber mittelmäßig gespielt hätte, wenn er dafür einen Punkt bekommen hätte.

Sportchef Helmut Schulte sagte, Daube habe ihm an diesem Tag am besten gefallen. Auch sein Trainer ist voll des Lobes für das junge Mittelfeldtalent, das sich nach einem Mittelfußbruch zu Beginn der Saison nun in die Mannschaft gespielt hat. Schon in Nürnberg vertrat er Lehmann, der hinter den Spitzen spielte, in der Defensive. "Seit zwei Wochen trainiert Dennis auf wahnsinnig hohem Niveau. Er hat sich dieses Spiel verdient und hat eine richtig gute Leistung geboten", sagte Holger Stanislawski. "Es ist nur schade, dass man so einen jungen nicht behutsam aufbauen kann, sondern gleich mit Verantwortung beladen muss. Doch er hat die Situation sehr gut angenommen und ich bin sehr zufrieden mit ihm."

Auf dem Platz wirkte Daube, als könne ihm die Verantwortung rein gar nichts anhaben. Immer wieder sprach er mit seinem Nebenmann Fabian Boll, holte sich Schulterklopfer und Anfeuerung von seinem erfahrenen Kollegen. "Er hilft mir ungemein", sagt Daube, "sagt mir, wohin ich laufen soll, wie ich taktisch zu stehen habe und motiviert mich."

Für die nächsten Wochen gilt für Daube dasselbe wie für seine Kollegen: Nicht den Kopf hängen lassen. "Wir können zwei Tage traurig sein, aber dann denken wir an Frankfurt und dort werden wir wieder versuchen zu gewinnen." Zurückhaltendes Auftreten, bescheidene Ansagen. Daube ist keiner, der gerne im Mittelpunkt steht.

Doch genau das könnte in Zukunft auf ihn zukommen, wenn er sein Niveau hält. "Er ist auf einem sehr guten Weg", sagt Florian Bruns. "Er spielt für sein Alter sehr abgeklärt und kann uns sicher in den nächsten Spielen weiterhelfen."