Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Früher als gewöhnlich nimmt das Trainerkarussell in diesem Jahr mächtig an Fahrt auf. Der angekündigte Abschied von Armin Veh Anfang der Woche beim HSV wurde schon am Mittwoch überholt von der Meldung, dass Felix Magaths Ende bei Schalke 04 gekommen ist. Niemand scheint mehr in der Liga sicher zu sein. Selbst die Zukunft von Thomas Schaaf in Bremen scheint ungewiss.

Mit Werder, dem FC Bayern, Bayer Leverkusen, Schalke, Wolfsburg und eben dem HSV sind es nun schon sechs namhafte Klubs, die bei ihrer Fahndung nach neuen Machern an einem Mann eigentlich nicht vorbeikommen: Holger Stanislawski.

Längst gehört der 41-Jährige zum Besten, was Trainer-Deutschland zu bieten hat. Zwischen Hamburg und München stehen die Schulterklopfer Schlange. "Stani" wird geschätzt und gemocht. Als Fachmann wie als Mensch. Zwei Aufstiege mit St. Pauli lassen aufhorchen, seine Urkunde als Primus des 55. DFB-Fußballlehrer-Lehrgangs rundet die Bewerbungsunterlagen ab. Vor allem aber hat er es geschafft, dem Ur-Prototyp des leidenschaftlichen Fußballkampfs Spielkultur einzuhauchen. Aus allenfalls solidem Material formte er trotz widriger Bedingungen ein Vorzeigeprodukt modernen Fußballs.

Die Zeit ist reif. Mit Blick auf seine persönliche Weiterentwicklung muss er im Sommer gehen. Er verdient mehr als Abstiegskampf. Dass die Beziehung zu seinem FC nicht ewig sein würde, hat er stets betont. Und er will und wird gehen, wenn das entsprechende Angebot kommt. Schalke? Bremen? Wolfsburg? Stanislawskis Zukunft liegt nicht auf dem Kiez.