St. Paulis Bastian Oczipka lässt sich von den Spekulationen um seine Person nicht unter Druck setzen. Muss er zurück nach Leverkusen?

Hamburg. So zufriedenstellend das Spiel für ihn persönlich verlief, so enttäuscht war er über das Endergebnis. "Es ist schön, wenn man sieht, dass die Arbeit belohnt wird", sagte Bastian Oczipka nach seinen beiden Torvorlagen beim 2:2 gegen den SC Freiburg. "Da ist es doppelt ärgerlich, dass es nicht zum Sieg gereicht hat." Jeder Punktverlust, jede Niederlage kann entscheidend sein für den FC St. Pauli im Kampf um den Klassenerhalt - und für die Zukunft von Bastian Oczipka.

Der 22-Jährige gehört Bayer Leverkusen, ist nur auf Leihbasis nach Hamburg gekommen, wo er unter Trainer Holger Stanislawski eine schnelle und beachtliche Entwicklung genommen hat. Seit der Linksverteidiger im Januar 2010 aus Rostock an die Elbe wechselte, hat er 34 von 35 möglichen Spielen absolviert und sich auf der linken Seite zum unverzichtbaren Offensivmotor hochgearbeitet. "Ich habe hier von vornherein das Vertrauen bekommen und selbst immer an meine Stärke geglaubt", sagt er. "Es ist gut gelaufen, ja."

Durch seine vielen Einsätze und starken Leistungen weckt der charismatische Blondschopf allerdings die Aufmerksamkeit seines Heimatvereins. Zumal die Konkurrenz auf seiner Position eher gering ist. Gute Linksverteidiger sind sehr begehrt. Bei jedem Spiel des FC St. Pauli sitzt ein Späher aus Leverkusen auf der Tribüne. "Das ist schon eine spezielle Situation. Aber generell werden wir Spieler immer beobachtet. Man kann das Druck nennen, aber damit müssen alle Spieler leben."

Aus Leverkusen hieß es zuletzt, dass Oczipka sich defensiv verbessern müsse, der Verein aber grundsätzlich mit seiner Rückkehr rechne. "Erstmal müssen die beiden Klubs sich einigen, dann habe ich aber auch noch ein Wörtchen mitzureden. Ich bin ja keine Ware, die man hin und her schieben kann."

Klare Worte, die von gesundem Selbstbewusstsein zeugen. Eine Entscheidung über seine Zukunft ist wohl erst gegen Ende der Saison zu erwarten. Eine wichtige Rolle wird das Abschneiden seiner derzeitigen Mannschaft spielen. Im Falle eines Abstiegs ist der geborene Rheinländer wohl nicht am Millerntor zu halten. Zumal er mit Leverkusen womöglich in der Champions League spielen könnte. "Das ist der Traum eines jeden Fußballers", sagt er. "Aber im Moment beschäftige ich mich nicht damit." Im Moment beschäftigt er sich mit Hoffenheim. Und mit Köln und dem HSV, den nächsten Gegnern des FC St. Pauli.